Autobahnschütze gefaßt

■ Polizei nimmt drei Personen wegen Anschlägen auf Autofahrer fest. Hauptverdächtiger ist teils geständig

Lübeck (taz) – Das Bangen der Autofahrer vor dem unbekannten Schützen auf den Bundesstraßen im Süden Schleswig-Holsteins hat ein Ende. Bereits am Mittwoch hat die Sonderkommission der Lübecker Polizei den vermutlichen Autobahnschützen festgenommen, der seit Ende Februar Angst und Schrecken auf den Straßen verbreitet hatte. Mit dem 40jährigen Hauptverdächtigen nahm die Polizei noch zwei weitere Männer, darunter einen Polen, sowie die 31jährige Freundin des 40jährigen fest. Der Pole und der Hauptverdächtige sollten noch gestern dem Haftrichter vorgeführt werden.

Ende Februar hatten Unbekannte auf der Autobahn 24 und der Bundesstraße 404 auf insgesamt acht Fahrzeuge geschossen, die im südlichen Holstein unterwegs waren. Dabei wurden vier Menschen zum Teil schwer verletzt. In mehreren Schreiben forderten Erpresser von der Landesregierung drei Millionen Mark und drohten andernfalls mit einem Blutbad. Drei Geldübergaben in der Nähe einer Bank in Nenndorf im niedersächsischen Landkreis Harburg scheiterten.

Auf die Spur gekommen ist die Polizei den Autobahnschützen durch den letzten von insgesamt sechs Erpresserbriefen. Auf dem Briefbogen sei schemenhaft die durchgedrückte Anschrift eines der Beteiligten zu lesen gewesen, sagte Möller.

Die Sonderkommission hatte den oder die Täter mehrmals aufgefordert, sich mit einem handschriftlichen Brief unter Nennung eines Kennwortes bei der Polizei zu melden. Bei Durchsuchungen in Niedersachsen und in Polen sei zudem belastendes Material gefunden worden. Außerdem waren zahlreiche Besitzer von Waffen im südlichen Schleswig-Holstein und in Niedersachsen überprüft worden. kek