Hoffen auf Haushaltslöcher

■ Kulturpolitiker klagen Kompensation für die vom Sparkurs betroffenen Kultureinrichtungen ein/ Beschluß der Deputation

Einen Hoffnungsschimmer sehen Bremens Kulturpolitiker doch noch für die gebeutelte Soziokultur-Szene. Das nötige Geld könnte im Laufe des Haushaltsjahres frei werden – nämlich dann, wenn z.B. andere Projekte platzen. In der jüngsten Sitzung der Kulturdeputation einigte man sich auf ein entsprechendes Verfahren, das besonders der Stadtteilkultur nützen soll.

Der Beschluß sieht vor, die Kürzungen „sowohl im Haushaltsvollzug als auch im Rahmen der Strukturdebatte für die Stadtteilkulturarbeit (...) soweit zu kompensieren, daß ein qualifiziertes Angebot in den betroffenen Kulturbereichen erhalten bleibt“. Zu deutsch: Falls Subventionen nicht abgerufen werden, dann soll die weitere Verwendung des Geldes möglichst zur Linderung des Sparkurses in der Kulturszene verwendet werden. Wie das vom Verfahren her laufen kann, darüber wollen die Deputierten künftig gemeinsam mit der Kulturbehörde mitentscheiden.

Daß Projekte platzen, ist tatsächlich keine Seltenheit. Vor allem die langen Entscheidungswege der Behörden erschweren vielen Veranstaltern langfristige Zusagen an ihre Künstler. Jüngstes Beispiel: die Barock-Oper, die der Musikfest-Chef Thomas Albert in diesem Jahr in Bremen aufführen wollte. 200.000 Mark wurden dafür von der Wirtschaftsförderung bewilligt – zu spät. Das Fördergeld wird – gegen die Erwartungen der Deputation – allerdings doch nicht ganz frei: Nun soll es für 150.000 Mark eine rein konzertante Aufführung des Stücks geben. tw