HipHop mit dem grünen Punkt

■ Am Montag live auf der Breminale: „Der Tobi und das Bo“

Mit ihrem arythmischen Schlaffi-Sprechgesang wären „der Tobi und das Bo“ noch vor drei, vier Jahren von jedem HipHop-Jam gejagt worden. Heute hingegen darf diese Musik sogar als Festival-Höhepunkt angekündigt werden. Der Auftritt der Hamburger Bastel- und Reimkünstler soll am Montagabend den würdigen Abschluß der Breminale bilden.

Vor allem in und um Hamburg genügt den HipHoppern der übliche, spartanische HipHop-Groove nicht mehr. Tobi & Bo lieben es, die simplen Tanzrhythmen zu zerhacken und neu zusammenzupuzzlen – v.a. mittels Elektronik. „Sampling ist mittlerweile eine eigene, faszinierende Kunstform, in der sehr viel an Möglichkeiten steckt,“ sagt Tobias („Tobi“) Schmidt, Samplespezialist des Hanseaten-Duos. Man geht arbeitsteilig vor. Boris („das Bo“) ist nach eigenen Angaben der Goethe, Tobi der Beethoven des Teams. Allerdings einer, der keine Note selbst schreibt, geschweige denn spielt.

Musikalisches Neuland wird dabei allerdings im Harmonischen nicht beschritten. Das Verfahren ähnelt eher einem Kreislauf, wie beim Recycling: Man hört Platten, findet sie gut und schneidet aus ihnen Soundschnipsel heraus. Daraus werden neue Platten gemacht, die dann andere hören und wieder als Rohstoff nutzen.

Der Witz liegt nun im Detail. Das dynamische Duo groovt jenseits des fast schon ausgenudelten G-Funk, integriert geschickt fremde Elemente aus Kinderzimmern und Kaffeehäusern. Statt brav auf der Eins und der Drei zu betonen, tragen Klimperklaviere gewiefte Hänger-Harmonien durch die Takte. Auch die Beats werden gern knapp daneben gehalten. Ergebnis: Einfach mitwippen, das geht bei dieser HipHop-Variante nicht.

Tobi will gar das Unvorstellbare möglich machen: „Du kannst sogar ganz instrumentale HipHop-Stücke machen.“ HipHop ohne Reim? Tobi & Bo tüfteln schon. L.R.

Pfingstmontag, 21 Uhr, auf der „Flut“-Bühne der Breminale, Osterdeichwiesen