Telekom füllt die Kasse

■ Neun Milliarden Gewinn vor Steuern, vier Milliarden für den Bundeshaushalt

Berlin (taz) – Ron Sommer hat ein neues Wort geprägt. Der Chef der Deutschen Telekom warnte gestern vor einer „Tendez zur asymetrischen Regulierung“, die sich in Deutschland abzeichne. Gemeint ist das neue Telekommunikationgesetz, das versucht, nach dem ersten Januar 1998 auch kleineren Konkurrenten im Telefon- und Datengeschäft eine Chance einzuräumen. Groß ist sie nicht. Die Telekom geht mit prall gefüllter Kasse an den Start und darf ihre Vormacht noch fast zwei Jahre lang mit Monopolpreisen fürs Telefonieren weiter ausbauen.

Aber auch für die Zeit nach 1998 hat Finanzchef Joachim Kröske vorgesorgt. Die Telekom könnte weit niedrigere Gebühren verkraften. Planmäßig hat die Tarifreform zur Jahreswende schon heute den Gewinn um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr vermindert, die gewöhnliche Geschäftstätiigkeit erbrachte deswegen nur noch 10,3 Milliarden Mark (11,2 Milliarden 1994). Aber kräftige Rationalisierungen – 16.000 Stellen wurden abgebaut, die Pro- Kopf-Produktivität stieg um 9 Prozent – und ein Umsatzwachs von 3,9 Prozent auf 66,1 Milliarden Mark ließen den gesamten Konzerngewinn vor Steuern auf runde 9 Milliarden Mark ansteigen (8,5 Milliarden 1994).

Daraus ergibt sich eine Umsatzrendite von 13,6 Prozent. Zum letztenmal mußte die Telekom 3,1 Milliarden direkt an den Alleineigentümer Bundesrepublik Deutschland überweisen – zuzüglich 1,1 Milliarden Mark Dividenden. Steuerpflichtig wird der Konzern erst nach den kommenden Börsengang im November. Aber schon jetzt, verkündet Sommer stolz, hätten sich „1,2 Millionen Bundesbürger“ beim „Aktieninformations- Forum“ eingetragen. Sie sollen als erste die neuen 5-Mark-Telekompapiere kaufen dürfen. nh