Frischer Wind auf dem alten Bahnhof

■ Auszubildende übernehmen die Regie im Reisezentrum Ahrensburg

Im Bahnhof Ahrensburg ist frischer Wind eingezogen. In dem Reisezentrum arbeiten seit Montag ständig zwei kaufmännische Auszubildende der Deutschen Bahn AG (DB) hinter dem Tresen. Sie ersetzen den routinierten Reiseberater. Wer in dieser bisher einzigen schleswig-holsteinischen DB-Juniorfirma mit schwierigen Fahrgästen zu tun hat, auf Verspätungen reagieren muß oder knifflige Tariffragen gelöst hat, hat in seinem Beruf schnell dauerhaft gelernt.

„Viele der jungen Menschen sind zunächst noch unsicher, bekommen aber schon nach wenigen Stunden eine gesunde Portion Selbstbewußtsein“, berichtet ein Ausbilder. Ganz selbstbewußt und realitätsnah hätten sie auch umgehend die zweistündige Mittagspause des Reisezentrums abgeschafft. Sie würden Neukunden, aber auch andere Arbeitnehmer mit Mittagspause beim kurzen Sprung zum Bahnhof abschrecken, hieß es.

Zur Arbeit der Auszubildenden gehört aber nicht nur die Beratung über das DB-Angebot und das Verkaufen von Fahrkarten. Die künftigen Kaufleute im Eisenbahn- und Straßenverkehr gestalten zum Beispiel auch Dienstpläne und organisieren Werbemaßnahmen. Während zwei bis drei von ihnen im Verkaufsraum arbeiten, sind knapp zehn Kolleginnen und Kollegen in den Nebenräumen, besprechen Fragen des Dienstalltages und bereiten Projekte vor. So wurden schon Ausbildungsunterlagen neu erarbeitet, aber auch zum Beispiel ein Nachschlagewerk für die Tarifkunden verbessert. Auch die in die zweite Reihe getretenen älteren DB-Beamten können hier von den Auszubildenden lernen.

Trotz des neuen Reisezentrums aber schreckt der 1865 eröffnete Kleinstadtbahnhof, Endpunkt der Hamburger S-Bahn und Zwischenstation für zahlreiche Regionalzüge, eher ab, vieles macht einen schmuddeligen Eindruck. Der im DB-Einheitslook modernisierte und mit neuester Computer-Technik ausgestattete 20 Quadratmeter große Verkaufsraum des Reisezentrums sticht dagegen heraus. Die Auszubildenden mit ihrer jugendlichen Lebendigkeit und ihrem Bemühen, den Kunden zu helfen, haben die Fahrgäste schnell auf ihrer Seite. Möglicherweise können sie dazu beitragen, das Erscheinungsbild des Bahnhofes insgesamt zu verbessern. Sven Bardua