Steppkes Sinfonie

■ Ein großes Kindermusikfest startet am Sonntag in Planten un Blomen

Als wir den Raum der Kindertagesstätte Eulenstraße betreten, sind noch alle Kinder mehr oder weniger bei der Sache. Eine Stunde später konzentrieren sich gerade noch fünf Kinder auf die Versuche Uwe Granitzas, mit den Drei- bis Sechsjährigen eine musikalische Wüstengeschichte einzuproben, und es erscheint völlig schleierhaft, wie die Gruppe in den wenigen verbleibenden Tagen das Stück zur Aufführungsreife bekommen will.

Aber Granitza, im sonstigen Leben Jazzrock-Musiker und Posaunist bei Buddy Holly, nimmt das gelassen: „Wenn es nicht klappt, dann führen wir eben nichts auf.“ Die Phantasie der Kinder wurde auf jeden Fall angeregt. In der Pause malen sie Bilder mit Tuaregs, Wüstenstürmen und einem Ohrenhaus. Und das Hauptlied der Aufführung „Sumgaligali“ können die meisten schon mitsingen.

Zielpunkt ist das Laut & Luise-Konzert morgen ab 13 Uhr im Musikpavillon von Planten un Blomen, wo der Verein KinderKinder gemeinsam mit dem Büro für Suchtprävention ein großes Kindermusikfest startet. Dazu wurden vorbereitend fünf verschiedene Musiker in Kindertagesstätten geschickt, um dort mehrere Tage lang mit den Kindern Stücke einzuproben. Neben der Wüstengeschichte soll es eine Wassergeschichte, einen Umzug oder eine Alltagsgeschichte ums Auto geben.

Die Allianz der beiden Institutionen ergab sich fast zwangsläufig, weil die Grundlagen der Suchtprävention im Kindesalter geschaffen werden. Nur wenn die Kleinen frühzeitig lernen, sich mit sich und anderen kreativ zu beschäftigen, läßt sich die Suchtneigung verhindern. Und daß bereits Kinder Süchte wie Fernsehen, Essen oder Süßes kennen, läßt den frühen Ansatz um so dringlicher erscheinen.

Neben den Vorführungen, so sie denn fertig werden, bietet das Kindermusikfest aber auch noch diverse andere Attraktionen. Absonderliche Instrumente des Künstlers Michael Bradke stehen zur Verfügung, die Kinder können selbst Instrumente bauen, Frederik Vahle spielt das „Bauch- und Popoklatschlied“ und überhaupt sind der Kreativität der Kinder keine Grenzen gesetzt. Till Briegleb