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■ KommentarEin Fundus von Problemen

Im Vergleich zu manch anderem in der Baubranche gilt Fundus- Chef Anno August Jagdfeld zwar als risikofreudig, aber durchaus auch als seriös. Dieser Ruf eilte ihm auch bei der gestrigen Präsentation der Tacheles-Pläne voraus. Wer außer Jagdfeld hätte schon den Mut für ein solches Experiment, wurde der Fundus-Chef gelobt. Hinter den Kulissen freilich ist auch bei Fundus trotz der Berufung von Ex-Bausenator Nagel zum Berlin-Manager nicht alles Gold, was glänzt. Die Büropyramide in Lichtenberg ist ein Flop, und das Quartier 206 in der Friedrichstraße gähnt vor Leerstand. Daß es nun auch beim Prestigeobjekt der Gruppe, dem Hotel Adlon, im Gebälk knirscht, ist für Fundus alles andere als erfreulich. Schließlich lebt die Gruppe nicht von der kurzfristigen Entwicklung und dem anschließenden Verkauf eines Objektes, sondern vor allem vom Ruf unter den Kapitalanlegern.

Sollte die Finanzierungskrise des Adlon nun auf dem Rücken der Anleger ausgetragen werden, ist es mit dem bisherigen Ruf des Anno August Jagdfeld jedenfalls vorbei. Schon jetzt gibt es bei Jagdfelds Hausbank, der Dresdner Bank, eine Arbeitsgruppe Haftungsrisiko für den Fundus-Fonds. Vielleicht erkennen die Banken den Ernst der Lage ja ebenso wie der Hausmeister der Lichtenberger Fundus-Pyramide. Der sagte einmal zu einem taz-Reporter, der in dem leeren Bürokomplex vergeblich einen Mieter interviewen wollte: „Wir sind zwar nur halb so groß wie die Cheopspyramide, aber dafür doppelt so tot.“ Uwe Rada

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