Nachgefragt
: Lotto bleibt bremisch

■ Finanzstaatsrat Günter Dannemann

Das Land Niedersachsen steht kurz vor dem Verkauf seiner Toto-Lotto-Gesellschaft. Wert: 100 Millionen Mark. Angesichts der Bremer Verkaufspläne für Wohnungsbaugesellschaften fragten wir Finanzstaatsrat Günter Dannemann, ob ein Verkauf der städtischen Anteile an der Bremer Toto-Lotto-GmbH keine sinnvolle Angelegenheit wäre. Dannemann ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft.

taz: Herr Dannemann, warum trennt sich Bremen nicht von seinen Anteilen an der Toto-Lotto-Gesellschaft?

Günter Dannemann, Finanz-Staatsrat: Weil die Bremer Toto-Lotto-GmbH schon verkauft ist. Zu einem Drittel gehört sie der Stadt, zu einem weiteren der Landesbank, und der Rest gehört dem Landessportbund. Wir haben bereits eine zu zwei Dritteln privatisierte Gesellschaft. Im übrigen ist es so, daß der Verkauf wahrscheinlich keinen Erlös bringen würde.

Wieso das denn? Die Toto-Lotto-GmbH ist doch sowas wie die Lizenz zum Gelddrucken.

Geld bekommt man nur, wenn man Gewinne macht. Und das macht die Toto-Lotto-GmbH nicht. Von 107 Millionen Mark Jahresumsatz werden ohnehin rund 50 Millionen Mark an den Staat abgeführt. Das sind einmal die Zweckabgaben an die Sportverbände und zum anderen die Lotteriesteuern.

Das heißt, Sie würden gar keinen Interessenten finden?

Man könnte sich schon vorstellen, daß man einer Bank die Betriebsführung überläßt. Es würde aber für den Staat nichts herauskommen. Der Gewinn und die Lotteriesteuer müßten abgeführt werden. Mit der jetzigen Konstruktion sind wir in den letzten Jahren gut gefahren. Ich glaube auch nicht, daß die betriebswirtschaftliche Führung besser sein könnte. Man muß natürlich wie überall versuchen, die Kosten zu reduzieren. Vor ein paar Wochen war ein bitterböser Kommentar in Rosi Roland, auch über mich...

...weil die Bremer Toto-Lotto-GmbH wieder einen zweiten Geschäftsführer berufen hat, so viele wie in Nordrhein-Westfalen.

Ich habe das betrieben, weil ich damit einen guten Mann aus der Gesellschaft vom Prokuristen zum Geschäftsführer gemacht habe. Unter anderem, um eine Stelle einzusparen.

Tausche Prokuristen gegen Geschäftsführer. Das klingt nicht nach Sparprogramm.

Wir haben einen Gehaltsvergleich gemacht. Unsere Geschäftsführer werden der Kleinheit angemessen etwas schlechter bezahlt. Fragen: J.G.