Taler sammeln, Sprudel trinken
: „Hohe Einsendequoten“

■ Ob Arbeitslose oder Atheisten: Wasser trinken alle. Höllensprudel-Chef Wiede über Religion und Höllentaler

Auf jeder Flasche „Höllensprudel“ befindet sich bis Ende Juni ein sogenannter Höllentaler. Wer 72 Taler ausschneidet und der Firma schickt, bekommt fünf Mark und das Porto zurück. Wolfgang Müller sprach mit dem Geschäftsführer der Brunnenverwaltung, Herrn Wiede, aus dem fränkischen Naila-Hölle.

Wolfgang Müller: Wieviel Höllentaler erwarten Sie?

Herr Wiede: Das hängt vom Sommer ab. Wir rechnen mit einer Rücklaufquote von sechs Prozent, es kann aber auch deutlich mehr werden. Also das ist schon ein Risiko für unsere Firma, eindeutig.

Wer schneidet die Taler aus?

Wir haben zwar die Adressen, kennen aber nicht die gesellschaftliche Zusammensetzung der Einsender. Es sind viele Kinder dabei, das weiß ich. Rentner wohl auch.

Und Arbeitslose?

Ob jetzt Arbeitslose oder Arbeitende dabei sind, kann ich Ihnen nicht sagen. Im Bereich der Getränkemärkte, also da, wo viel Leergut anfällt, haben wir hohe Einsendequoten. Da verdienen sich einige ein ganz nettes Zubrot.

Können Sie Ihr Mineralwasser eigentlich überallhin verkaufen? Ich frage wegen des Namens.

Er klingt vielleicht komisch, aber er ist historisch gewachsen. Man muß halt damit leben. Andererseits ist er ja auch ganz witzig und prägt sich ein. Wir haben gerade Plakate mit dem Aufdruck „Höllenaufstand“ gemacht.

Gibt es da keine Reibungen mit der Kirche?

Sie werden lachen, aber in der Oberpfalz, einer streng katholischen Gegend, da gab es große Probleme mit unseren Aufklebern: „Fahr zur Hölle – trink dich gesund!“

Gesund?

Ja, Höllensprudel ist sehr natriumarm.

Vielen Dank für das Gespräch.