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Nicht Meer, nicht Land

■ Ein einzigartiger Lebensraum

An der Nordseeküste gibt es einen Lebensraum, der einmalig ist auf der Welt: das Watt. 450 Kilometer lang erstreckt es sich mit Inseln, Salzwiesen und Schlick- und Sandwatten vom niederländischen Den Helder bis nach Esbjerg in Dänemark. Fast zwei Drittel davon, 4.500 km2, gehören zur BRD. Gebildet hat sich das Watt am Ende der Eiszeit, als sich vor der Küste Sand und Schlick ablagerten. Der zehn bis 20 Kilometer breite Streifen zwischen dem Festland und den Inseln wie Wangerooge, Juist oder Borkum fällt zweimal in 24 Stunden trocken und kann durchwatet werden – daher der Name.

Das Watt ist Lebensraum für rund 4.000 Pflanzen und Tiere – nicht nur für Dauerbewohner wie die Prielwürmer in ihren Röhren, Herzmuscheln oder Wattschnecken. Bei Flut kommen Meeresbewohner wie Krebse und Flundern hinzu, bei Ebbe Möwen, Watvögel, Seehunde und viele andere Gäste. Das Watt ist Kinderstube für die wirtschaftlich wichtigen Nordseefische, vor allem Schollen und Seezungen, und Durchzugs- oder Überwinterungsstation für Zugvögel aus aller Welt.

Überdies ist das Watt ein Filter für die offene See. Die Schadstoffe aus Flüssen und Luft werden von Kleinstlebewesen aus Wasser und Schlick gefiltert. Und da das Watt am Beginn der Nahrungskette steht, werden die Schadstoffe von hier aus angereichert und verbreitet.

Da hilft es nicht, daß seit 1990 das gesamte deutsche Wattenmeer als Nationalpark ausgewiesen und inzwischen auch international als Biosphärenreservat anerkannt ist. Ohnehin unterliegen nur 15 Prozent des Watts den strengen Schutzbestimmungen für Naturschutzgebiete, überall sonst ist Jagd, Tourismus und landwirtschaftliche Nutzung zugelassen. Nicola Liebert

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