Harmonisch die Meinung gesagt

■ FC St. Pauli: Mitglieder beschließen ein Vorschlagsgremium, das den künftigen Präsidenten Heinz Weisener aussuchen wird

Am Ende waren sie alle zufrieden und stimmten ein dreifaches „Hip Hip Hurra“ an. Die Freude war verständlich, schließlich hatten die 150 Anwesenden gerade dafür gesorgt, daß es auch im nächsten Jahr Bundesliga-Fußball am Millerntor geben wird. Einstimmig votierten sie auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des FC St. Pauli am Sonntag abend für die Einrichtung eines fünfköpfigen Vorschlagsgremiums, das künftige Präsidentschaftskandidaten auf ihre Eignung prüfen soll.

Dies hatte der Deutsche FußballBund (DFB) zwingend gefordert, sonst hätte es für die kommende Saison keine Lizenz gegeben. Angesichts dieses Ultimatums hatte die „Arbeitsgemeinschaft interessierter MitgliederInnen“ (AGiM) ihre Forderung nach einem elfköpfigen Verwaltungsrat noch vor der Sitzung zurückgezogen. Ein längeres Gespräch mit dem Präsidium und dessen Zusage, über ihren Vorschlag auf der nächsten Versammlung im Oktober abzustimmen, hatte zu diesem Sinneswandel beigetragen. „Dieser Kompromiß war nötig, da uns der DFB unter Zeitdruck gesetzt hatte“, erklärte Holger Scharf von der AGiM.

Trotzdem gab es auch bei den „interessierten Mitgliedern“ am Schluß durchweg fröhliche Gesichter, da sie ihre Kandidaten für das Vorschlagsgremium, Heinz Brauner und Tatjana Groedeke, durchsetzen konnten. Als weitere Mitglieder wählte die Versammlung den Fan-Beauftragten Sven Brux, den früheren Ligaspieler Harald Stender sowie den ehemaligen Pauli-Vizepräsidenten und Ex-Verteidigungsminister Hans Apel.

Vor diesem Fünferrat muß sich nun also auch Heinz Weisener erklären, wenn im Oktober die Präsidentschaftswahl ansteht: „Wenn mich das Gremium für geeignet hält, werde ich wohl wieder kandidieren“, lächelte der amtierende Präsident, und freute sich über die „St. Pauli-würdige“-Veranstaltung: „Es war sehr harmonisch, und doch konnte jeder seine Meinung kundtun.“ Torsten Schlemm