Ungünstiger Eindruck

■ betr.: „Getrennt auf gemeinsamer Demo“, taz vom 12. 6. 96

Tobias Rapp war vermutlich von dem heißen Tag genervt und berichtete daher unfreundlich bis halbinformiert, so daß der interessierten Öffentlichkeit allein schon durch die gewählte Überschrift des Artikels ein ungünstiger Eindruck vermittelt wurde. SchülerInnen, Studierende und GewerkschafterInnen haben, unter Berücksichtigung der stets kurzen Vorbereitungszeit zwischen den einzelnen MontagsDemos, gut und eng zusammengearbeitet. Die bespöttelte MontagsDemo haben SchülerInnen zusammen mit Studierenden und DGB-Jugend (!) organisiert. Die Studierenden standen außerdem und stehen weiterhin in engem Kontakt zu den Gewerkschaften – gerade in bezug auf die MontagsDemo am 10. 6.! Der Druck der Plakate und Flugblätter wurde zum Beispiel von den Gewerkschaften übernommen.

Das gemeinsame Hauptmotto der MontagsDemos ist und bleibt: „Gemeinsam gegen Sozialabbau und Bildungsabbau“! Es kann selbstverständlich jede teilnehmende gesellschaftliche Gruppe zusätzliche, detaillierte Forderungen erheben und damit Schwerpunkte bei den jeweiligen MontagsDemos setzen. In den Redebeiträgen von Manfred Birkhan (HBV), Denise Grzeskowiak (Schülerin) und Gabi Papke (Studentin) kam das deutlich zum Ausdruck, und das von den Studierenden organisierte Rahmenprogramm mit den Bands „Mothers Pride“ und „Skeptiker“ wurde ebenfalls abgestimmt. Eine unbewußte oder gar bewußte Trennung hat es nicht gegeben! Es ist nichts Ungewöhnliches, in einem Demozug in Blöcken zu marschieren und eine Reihenfolge eigenständig zu wählen. Wenn SchülerInnen mit Studierenden und DGB-Jugend ohne Transparent und Fahne schneller nach vorne hinter dem anführenden Lautsprecherwagen marschieren wollen, na und? Was ist dabei? Daraus künstlich eine Trennung oder gar eine Meinungstrennung den einzelnen Gruppen zu unterstellen und sogar das wachsende Bündnis in Frage zu stellen, ist absurd und eine unredliche bis böswillige Berichterstattung. Den großen Zuspruch von diesmal über fünftausend TeilnehmerInnen, trotz vieler gewollt parallel dazu laufender Einzelaktionen an verschiedenen Schulen etc., werten wir als vollen Erfolg. Während des Marsches auf der Demoroute gab es dazu bejubelte Informationen aus dem Lautsprecherwagen.

Es stimmt nicht, daß zu den Gewerkschaftsdemos von den jüngeren Gesellschaftsgruppen „niemand geht“. Erinnert sei hier an die Demo vom 30. 5. vom Nollendorfplatz zum Breitscheidplatz, die von der GEW hauptsächlich organisiert wurde und an der sich durch unterstützende Aufrufe erfreulicherweise zirka 30 Prozent Studierende (der GesamtteilnehmerInnenzahl) zustimmend beteiligt hatten. Auch die Bonner Großdemonstration und die nächsten MontagsDemos werden die Bündelung der Interessen gegen den Sozialabbau zeigen. [...] Die MontagsDemo am 24. 6. hat den Schwerpunkt „Der Boykott läuft weiter – ohne Hunni in die Uni“, und die am 1. 7. bringt wiederum andere Schwerpunkte und so fort, den ganzen Sommer über. Es soll möglichst keine Sommerpause bei den MontagsDemos geben. A. Fürch, Günther Jikeli, Koor-

dinationsgruppe „Montags-

Demo“ der HU, FU und TU,

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