Mit Defensive gewonnen

Football: Hamburg Blues Devils besiegen die Paris Musketeers und erreichen das Eurobowl-Finale am nächsten Sonnabend in Stuttgart  ■ Von Edwin Feindt

„Das wird ein Schlachtfest!“ Wie Michael Jacobeit, Urgestein des hanseatischen Footballs, dachten die meisten der 10.900 ZuschauerInnen am Samstag abend, die zur Halbfinal-Begegnung der Hamburg Blue Devils gegen die Paris Musketeers ins Volksparkstadion gekommen waren.

Eigentlich entbehrte die Prognose einer berechtigten Grundlage, denn die Musketiere gehören wie die Aix-en-Provence Argonautes, die sich bereits für das Eurobowl-Finale qualifizierten, zu den Abonnenten auf den französischen Meistertitel. Aber hierzulande waren sie unbekannt und deshalb potentielle Verlierer.

Bereits nach einer Spielminute erzielte Padmore Osei mit einem Lauf durch die Mitte die frühe 7:0-Führung (Zusatzpunkt: Mirko Läpple). Der Jubel der Fans war groß, und viele Blue Devils sahen sich bereits im Finale.

Doch dann hing das Spiel. Die Musketeers stellten sich auf die Taktik der Blauteufel ein und parierten jeden Angriff. Hinzu kamen Unkonzentriertheit auf Seiten der Blue Devils, von denen einige ihre Spielzüge vergessen zu haben schienen. Selbst das Paßspiel, ein As, das gewöhnlich sticht, blieb wirkungslos. Häufig waren die Pässe von Quarterback Craig Pettigrew auf Simon Morris ungenau. Einmal wurde Morris von seinem Bewacher so stark geblockt, daß ihm das Ei im hohen Bogen aus der Hand flog. Gewohnt gute Leistung zeigte dagegen das Hamburger Defense-Team und verhinderte, daß die Pariser Raum gewannen.

In der zweiten Halbzeit kam es zum befürchteten, aber längst fälligen 7:7-Ausgleich: Die Musketeers täuschten einen Torschuß (Field Goal) an. Doch statt den Ball zu treten, warf Quarterback Franck Cassano einen Paß auf Raymond Hoga, der in der Endzone der Hamburger stand (Zusatzpunkt: Michael Marion).

Wie immer, wenn ihr Team nicht am gewinnen ist, verloren die Fans das Interesse am Spiel und konzentrierten sich auf die zugegebenermaßen sehenswerten Showeinlagen der Cheerleader, der Blue Angels.

Das änderte sich schlagartig, als die Blue Devils sich wieder zielstrebig dem Goal der Pariser näherten. Mit einem 12-Yard-Paß sicherte „Mega“-Max von Garnier (Stadionmagazin) die Führung und markierte den Endstand von 14:7 (Zusatzpunkt: Mirko Läpple).

Unberührt vom Jubel der Fans und der Spieler sehen sowohl Präsident Axel Gernert („Heute ging es nicht um einen Schönheitspreis“) als auch Coach George White („Unsere starke Defense hat das Spiel gewonnen“) nur das Ergebnis: die Teilnahme am Eurobowl-Finale am nächsten Samstag in Stuttgart gegen Argonauten aus Aix.