Malaysischer Superdamm wird gebaut

■ Berufungsgericht hob den aus Umweltgründen verhängten Baustopp für den Bakun-Staudamm wieder auf

Bangkok (taz) – Am malaysischen Bakun-Staudamm auf Borneo darf weitergearbeitet werden. Das Berufungsgericht in Kuala Lumpur hat am Wochenende das Urteil vorläufig aufgehoben, das den Bau des Dammes für illegal erklärte. Ein neuer Verhandlungstermin stand noch nicht fest.

Am 19. Juni hatte Richter James Foong der Klage von drei betroffenen Ureinwohnern aus der Staudammregion recht gegeben, weil die Umweltschutzgesetze des Landes nicht beachtet worden seien. Daraufhin forderten Umweltgruppen und Juristen, alle Arbeiten an dem Damm einzustellen.

Nach Auskunft der malaysischen Firma Ekran, die das 8,3- Milliarden-Mark-Projekt im Auftrag der Regierung durchführt, hätte auch ein kurzfristiger Baustopp zu beträchtlichen Verzögerungen geführt. Der Damm könne nur errichtet werden, wenn der Fluß seinen niedrigsten Stand hat, sagte ein Vertreter von Ekran am Samstag. Ekran-Chef Ting Pek Khiing sagte, die Verzögerungen hätten die Firma rund 5,7 Millionen Mark täglich gekostet.

Malaysias Premierminister Mahathir Mohamad, ein glühender Befürworter des Bakun-Dammes, wandte sich in der vergangenen Woche scharf gegen die Umweltgruppen und Dammgegner, die das Projekt „wie einen Fußball herumstoßen“. „Sind die NGOs bereit, Ekran eine Entschädigung zu zahlen, falls die Entscheidung des High Court vom Berufungsgericht aufgehoben wird?“ fragte Mahathir. Jutta Lietsch