Kommentar
: Peinliche GSW-Debatte

■ CDU hat sich selber ausgetrickst

In der Diskussion um Abriß oder Sanierung der Gesamtschule West hat sich die CDU in eine Lage manövriert, die ihr nur noch die Wahl läßt zwischen einer Blamage und einer großen Blamage. Für 25 statt für 72 Millionen Mark könnte der Asbest- und PCB-verseuchte Bildungs-Betonklotz entgiftet werden, hatte CDU-Fraktionsvorstand Helmut Pflugradt behauptet und sein Parteifreund, Bausenator Bernt Schulte, bestätigte die Zahl. Gestern hätten beide die Chance gehabt, ihre Behauptung mit harten Zahlen zu untermauern. Politisch hätten sie dann fordern können: 25 Millionen für die GSW aus dem Stadtreparatur-Fonds, den Rest soll die Bildungssenatorin – wenn sie denn eine neue Schule will – selber zahlen.

Doch es kam anders. Mitten im Juli, wenn halb Bremen verreist ist, soll die Baudeputation eine neue Zusammenstellung der alten Zahlen abnicken, und dann wird abgerissen wie längst geplant und beschlossen. Eine ziemlich überflüssige Debatte hätte die CDU dann geführt. Das ist peinlich.

Noch viel peinlicher wäre aber offenbar, wenn sich die CDU mit ihrer Behauptung, 25 Millionen würden für die GSW-Sanierung reichen, ernst nehmen würde. Dann nämlich müßte sie die Karten auf den Tisch legen. Zeigte sich dann, daß sie gefälscht sind, wäre der Gesichtsverlust weit größer als beim Kopfschütteln über eine sinnlose Debatte. Dirk Asendorpf