Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

Alf – Der Film USA 1995, R: Dick Lowry, D: Martin Sheen, Miguel Ferrer

Es gibt ja kaum noch eine amerikanische Fernsehserie, die nicht im Kino endet. Während das ewig grantelnde Spacemonster im Original eine durchschnittliche US-Familie zur Verzweiflung treibt, piesackt es hier nun die Offiziere in einem Militärstützpunkt. Aber auch dabei besteht der einzige Lebenszweck des TV-ETs wieder in Lasagne und Katzenspeck. Ufa-Stern

Arizona Dream USA 1993, R: Emir Kusturica, D: Johnny Depp, Faye Dunaway, u.a.

„Eine Entmythologisierug des American Dream? Scheußlich und amüsant ist das, was sich zwischen Kusturicas Figuren abspielt, denn „Arizona Dream“ ist eine vertrackte Liebesgeschichte. Johnny Depp, der nach dem Tod seiner Eltern in New York abgetaucht ist, soll nach dem Wunsch seines Onkels Jerry Lewis rosa Cadillacs verkaufen. Er verliebt sich in Faye Dunaway und verstrickt sich in deren Psycho-Clinch mit ihrer Stieftochter Lili Taylor. Kusturica probt den Grenzgang der Gefühle; poetisch, magisch und brutal.“ (taz) Kino 46 (OmU)

Das Baumhaus USA 1994, R: Jon Avnet, D: Kevin Costner, Elijah Wood

„Leider poltert Costner durch Wüsten von selbstgestrickten Weisheiten wie ein arbeitsloser Prediger auf der Suche nach einer Pfarrei. Sein Spiel enthält nicht den geringsten Hinweis darauf, daß er das Drehbuch als die pompöse Faselei erkennt, die es offensichtlich ist.“ (Sight and Sound) City

The Birdcage USA 1996, R: Mike Nichols, D: Robin Williams, Gene Hackman, Nathan Lane

„Mike Nichols hat es sich leicht gemacht und einen vollständigen Abklatsch des Molinaro Films „Ein Käfig voller Narren“ geliefert, von allen Gags bis hin zu den rosa Socken des „fein“ gekleideten Albert. Alles in allem: alter Wein in rundum erneuerten Schläuchen.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, City, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL)

Brain X Change Dänemark/Schweden 1995, R: Jörn Faurschou, D: Ulf Pilgaard, Morten Schaffalitzky u.a.

„Mit Hilfe eines Experiments tauscht ein alternder Wissenschaftler sein Gehirn gegen das des 16jährigen Jonas. Jonas bleiben nur noch wenige Tage Zeit, den Wechsel rückgängig zu machen, denn der Körper, in dem er steckt, liegt im Sterben.“ (tip)Ufa-Stern

Dracula – Tot aber Glücklich USA 1995, R: Mel Brooks, D: Leslie Nielsen, Peter MacNicol

„Brooks hat den immer zu Scherzen aufgelegten Leslie Nielsen engagiert, um einen bezaubernd dummen Dracula zu spielen, und so wird der Film zwangsläufig zu einer untoten Fortsetzung von „Die Nackte Kanone.“ (The New York Times) Ufa-Stern

Dunston – Allein im Hotel USA 1995, R: Ken Kwapis, D: Jason Alexander, Faye Dunaway u.a.

„Kinder retten Tiere; Tiere helfen Kindern, über sich selbst hinauszuwachsen. Diesem fundamentalen und oft variierten Thema widmet sich auch Kwapis' turbulente Komödie, in der der kleine Kyle den zum Stehlen abgerichteten Orang-Utan Dunston aus den Fängen seines brutalen Herrchens befreit. Bis zum Happy End in einem Nobelhotel sind zahlreiche Verfolgungsjagden und Tortenschlachten zu bestehen, Verwechslungen und falsche Verdächtigungen aufzulösen. Ein amüsanter, streckenweise ziemlich rasanter Kinderfilm, in dem Rupert Everett die köstliche Karikatur eines Fieslings gibt.“ (tip)Ufa-Palast, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL), UT-Kinocenter

Echte Kerle Deutschland 1995, R: Rolf Silber, D: Christoph M. Ort, Tim Bergmann

„Ein junger Macho wird von seiner Lebensgefährtin auf die Straße gesetzt, findet Unterschlupf bei einem sympathischen Schwulen und läutert sich zum besserer (sprich: softeren) Mann. Diese - zugegeben gar nicht schlechte - Story hat sich Filmemeacher Rolf Silber schon vor etlichen Jahren ausgedacht. In der Zwischenzeit aber haben sich reihenweise aufgeplusterte Machos im Bett der neuen deutschen Witzischkeit flachgelegt, in „Allein unter Frauen“, „Nur über meine Leiche“, „Japaner sind die besseren Liebhaber“ - und vor allem in dem Schwulitätenhit „Der bewegte Mann“. Darum sieht Silbers im spießigen Mief der Frankfurter Polizei angesiedelter Film, der durchaus mit lichten Augenblicken aufwartet, am Ende unweigerlich aus wie ein Sammelsurium der bewährten Heiterkeitszutaten: alles ziemlich homogen.“ (Der Spiegel)UFA-Palast, Wall- und Ziegelhof-Kino (OL), Apollo (WHV), UT-Kinocenter

Einsame Entscheidung USA 1996, R: Stuart Baird, D: Kurt Russell, Steven Seagal

„An Bord einer entführten Passagiermaschine will ein arabischer Fanatiker tödliches Nervengas nach Amerika bringen, um Washington und die Bevölkerung der gesammten Ostküste auszulöschen. Für ein Team von Spezialisten beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Ein Antiterroristenfilm, in dem Actionheld Steven Seagal das erste Viertel nicht überlebt: das Regiedebüt des Cutters Stuart Baird erweist sich innerhalb des Genres als intellignetes Kammerspiel mit präziser Figurenzeichnung und gleichzeitig als bester Adrenalinstoß seit der „Stirb langsam“-Trilogie.“ (tip) Ufa-Stern

Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski

„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) UT-Kinocenter

From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel

„Die letzten 40 Minuten wird nur noch herumgeballert, gebissen und geschrien. Auch wenn Rodriguez noch so rasant inszeniert und schneidet, verliert man schnell den Überblick und das Interesse daran, wer schon untot ist oder noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. Und so hofft man auf ein möglichst baldiges Morgengrauen. Nicht etwa weil dann alle Bösen in den ersten Sonnenstrahlen zerschmelzen, sondern weil der Titel verspricht, daß der Film mit ihm endet. (hip) Ufa-Palast, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL), Schauburg

Das Glück liegt in der Wiese Frankreich 1995, R: Etienne Chatiliez, D: Michel Serraut, Carmen Maura

„Aus dieser Flucht ins neue Leben hat Chatiliez eine gallische Satire gemacht, der die rechte Galle fehlt. Denn sein großäugiger Trauerkloß, gespielt von Michel Serraut, stolpert in ein Idyll auf dem Bauernhof, das der Filmemacher nach Kräften verherrlicht. Motto: Wenn es noch solchen Wein und solche Weiber gibt, ist Frankreich nicht verloren.“ (Der Spiegel) Modernes

Hackers USA 1995, R: Iain Softley, D: Johhny Lee Miller, Angelina Jolie

„Außer für Netsurfer und Webheads ist der Film wohl kaum verständlich mit all den technischen Details und verwirrendendem Fachjargon, aber vielleicht lernen Sie ja doch das Eine oder Andere dazu. Wie etwa die vier am meisten verwendeten Passworte (Liebe, Sex, Geheimnis und Gott)“ (Worldpremiere) UFA-Stern

Der Hexenclub USA 1996, R: Andrew Fleming, D: Rubin Tunney, Fairuza Balk, u.a.

„Teenager Sarah ist sich immer als Außenseiterin vorgekommen. Ihre Familie ist zwar nach Los Angeles umgezogen, doch an der neuen Schule fühlt sie sich gleich in dieselbe Rolle gedrängt. Dann lernt sie Bonnie, Nancy und Rochelle kennen, drei Mädchen, die von anderen geschnitten und als „Zicken von Eastwick“ beschimpft werden. Um den ständigen Anfeindungen zu begegnen, gründen die vier einen Hexenzirkel. Die Zauberkräfte, die sie wecken, geraten indes bald außer Kontrolle.“ (Bremer) City

Immer Ärger mit Sgt. Bilko USA 1995, R: Jonathan Lynn, D: Steve Martin, Dan Aykroyd, u.a.

„In dieser gut besetzten und streckenweise recht vergnüglichen Militärkomödie, die auf eine populäre US-Fernsehserie der 50er Jahre zurückgeht, mimt Steve Martin den enorm geschäftstüchtigen Hauptfeldwebel einer Chaotentruppe, die ihr Kasernenrevier in eine Wett- und Kampfarena mit Glücksspiel, Hunderennen und Schlamm-Catchen umfunktioniert hat. Der Amüsierbetrieb läuft wie geschmiert, bis Sand ins Getriebe gerät in Gestalt eines karrieregeilen Majors, der sich als verbissener Spielverderber profiliert.“ (tip) UT-Kinocenter

Jeffrey USA 1995, R: Christopher Ashley, D: Steven Weber, Patrick Stewart

„Es ist fast schon gemein, „Jeffrey“ herunterzumanchen, eine bescheidene und gutgemeinte romantische Komödie über Sex in der Aids-Ära. Der Film ist nicht dafür geschaffen, genau analysiert und kritisiert zu werden, und die Filmmacher stört dies auch nicht weiter - genausowenig wie das Publikum im Preview, das auch bei den ältesten Tuntensprüchen gutgelaunt loslachte. Es kann auch mal Spaß machen, die kritischen Maßstäbe niedrig zu hängen und es gibt wohl auch gute Gründe dafür, warum schwule Zuschauer, (für die „Jeffrey“ in erster Linie maßgeschneidert ist) genau dies hier machen. Trotzdem: wenn man den Film an einem auch nur halbwegs annehmbaren Standard mißt, werden seine Ungeschicklichkeiten deprimierend deutlich.“ (Sight and Sound) Filmstudio

Last Dance USa 1996, R: Bruce Beresford, D: Sharon Stone, Rob Morrow

„Ein Film wird nicht dadurch schlechter, daß ein anderer schneller war. Glücklich werden die Produzenten des Todesstrafendramas „Last Dance“ aber dennoch nicht gewesen sein, als sich Tim Robbins in „Dead Man Walking“ mit demselben Thema auseinandersezte wie sie. Gleich vorweg: Robbins' Film ist der bessere, ehrlichere. „Miss Daisy“-Regisseur Beresford interessiert sich weit weniger für das Pro und Kontra der Todesstrafe. Mit Sean Penn hat man gelitten, weil man sich so mit der Thematik der Todesstrafe auseinandergesetzt hat. Mit Sharon Stone leidet man (wenn überhaupt), weil sie Sharon Stone ist.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

Leaving Las Vegas USA 1995, R: Mike Figgis, D: Nicolas Cage, Elisabeth Shue, Julian Sands

„Cage zeichnet hier das Portrait eines Mannes in einem Teufelskreis aus Trunkenheit, Delirium Tremens, Bewußtlosigkeit, Kater und kurzen Phasen von schmerzhafter Nüchternheit. Er ist oft schlagfertig, nie komisch und manchmal ekelhaft in seinem Benehmen. Anders als der Trinker in „Lost Weekend“ kann auch die Liebe einer guten Frau ihn nicht retten.“ (The Observer) UT-Kinocenter

M

Der Mann, der die Sterne macht Italien 1995, R: Giuseppe Tornatore, D: Sergio Castellitto, Tiziana Lodato, u.a.

„Doktor Joe Morelli ist mit seinem Lastwagen in sizialinischen Dörfern und Städtchen des Jahres 1953 unterwegs. Als Talentsucher der Universalia-Studios in Rom präsentiert er sich. In professioneller Manier prüft er die Chancen der Aspiranten und weckt Karriere-Hoffnungen. Wenn er die Kamera einschaltet und die 1.500 Lire abkassiert, sagt Morelli noch: „Aber versprechen kann ich nichts.“ Tatsächlich ist er ein Betrüger. Zu Beginn des Films, als das Panorama der Typen und Schicksale ausgebreitet wird, wünscht man sich bisweilen, daß Tornatore das Ganze greller, fellinihafter bis ins Groteske hätte steigern mögen. Tornatore zeigt das Komische und Tragische der vom Winde verwehten Hoffnungen im gedämpften Licht nostalgisch-wehmütiger Schaubilder.“ (epd film) Schauburg

Mein Mann Frankreich 1996, R:Bertrand Blier, D: Anouk Grinsberg, Gerard Lanvin / Originalfassung mit Untertiteln

Schade, daß statt der guten neuen französischen Filme bloß wieder ein auf Spielfilmlänge gesteckter Altherrenwitz den Weg in die deutschen Kinos geschafft hat. Die fragile Nutte mit Mutterinstinkten (Anouk Grinberg) peppelt Jeannot (Gerard Lanvin), einen pittoresk verdreckten Clochard wieder auf und macht ihn zu ihrem Zuhälter. Zum Dank behandelt er sie - und andere Frauen - wie es einem Zuhälter gebührt: mit Härte statt Gefühl. Höhepunkt der Peinlichkeit in Bertrand Bliers Film, einer unglaubwürdigen Milieustude mit einer - immerhin - sehenswerten Anouk Grinsberg ist Jeannots Schlußwort: „Frauen, verzeiht mir!“ (mu) Schauburg

Mississippi Delta USA 1995, R: Phil Joanou, D: Alec Baldwin, Kelly Lynch

„Der Film, der mit einem spektakulären Flugzeugabsturz in den Golfstrom beginnt, fächert sich zu einem weitläufigen Kriminalfall auf, wenn der Ex-Polizist Dave Robicheaux diejenigen sucht, die für den Absturz verantwortlich sind. Aber der Film braucht zu lange, um in Schwung zu kommen, und erinnert an die Lektüre von Büchern, die man ständig neu anfangen muß, weil man sich nicht mehr daran erinnert, was im letzten Kapitel passierte.“ (Herald Tribune) Ufa-Stern, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

Moonlight & Valentino USA 1995, R: David Anspaugh, D: Elisabeth Perkins, Whoopi Goldberg, Kathleen Turner, Jon Bon Jovi

„Im Gegensatz zu anderen neueren Filmen um Frauenfreundschaften verliert „Moonlight“ sein zentrales Thema nie aus den Augen. Perkins ist immer schon eine unserer besten Schauspielerinnen gewesen, und die Rebecca ist ihre beste Rolle seit ihrem Debüt in „Nochmal so wie letzte Nacht.“ Wenn sie vor ihrer Schulklasse zusammenbricht, wie besessen nackt die Badezimmerkacheln schrubbt oder Lucy Rat in Liebesangelegenheiten gibt, rangiert Perkins durch eine immense Fülle von Launen und Emotionen - so wie es für eine Witwe eben weitergeht, auch wenn es nie wieder so wie früher sein wird. Statt konstruierter Typen nach Neil-Simon-Art erleben wir hier eher Leute wie du und ich - außer, daß sie sich ihren Humor in harten Zeiten etwas besser bewahren. Und diese Qualität sichert ihnen einen festen Platz in unseren Herzen.“ (Los Angeles Daily News) City, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL)

N

Nach Fünf im Urwald Deutschland 1995, R: Hans-Christian Schmid, D: Franka Potente, Axel Milberg

„Warum soll man nach fünf nicht in den Urwald gehen? Die Antwort wird nicht verraten, weil sie der „running gag“ in Hans-Christian Schmids witziger Generationsstudie ist. Anna ist 17 umd mit allen Problemen geschlagen, die ein Teenager so haben kann. Sie lebt in einer Kleinstadt, in der ihr Vater, ein biederer Altlinker, Bürgermeister werden will. Ihre kleine Schwester ist viel schlauer als sie, und Mutter versteht sich hauptsächlich als Stütze des Vaters.“ (epd-Film) UFA-Stern

Nicht schuldig USA 1996, R: Brian Gibson, D: Demi Moore, Alec Baldwin

„Schon bald mißtraut dieser Thriller der Wahl seiner Waffen. Statt auf den Kick im Kopf setzt er auf Bomben und Revolver; das Psychoduell zwische Jäger und Gejagter weitet sich aus zur blutig-biederen Schlacht. Wer gewinnt, ist absehbar. Wer verliert? Der Film selbst.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast (auch Originalfassung), UT-Kinocenter

Nur aus Liebe Deutschland 1996, R: Dennis Satin, D: Katja Riemann, Hannes Jaenicke

„Ganz schön tough, Katja Riemann: Die Beziehungskomödien-Beauftragte des deutschen Films in einem Actonkrimi. An ihrer Seite der bereits im härteren Genre routinierten Hannes Jaenicke und Heinz Hoenig spielt sie die Berliner Taxifahrerin Ella, die es allein mit der Russenmafia aufnimmt. Regisseur Sation kann sich in seinem teils komischen, teils aber auch hölzern konstruierten Kinodebüt größtenteils auf seine Darsteller verlassen: Katja & Co. überspielen die Schwächen der Handlung.“ (TV-Spielfilm) Modernes

R

Rainbow Kanada/Großbritannien 1994/95, R: Bob Hoskins, D: Bob Hoskins, Terry Finn, u.a.

„Vier Freunde entdecken mit Hilfe eines herrenlosen Hundes das Ende des Regenbogens und lösen dadurch eine Naturkatastrophe aus. Die effektreiche Reise durch jenes himmlische Farbenspiel, ein geheimnisvoller Bob Hoskins und ein trotteliger Dan Aykroyd geben der intelligenten Geschichte die nötige Klasse. Doch leider verliert sich der Ideenreichtum dieses Kinderfilms. Das Unglück ufert in einen riesigen ökologischen Kollaps aus, der mit viel Gewalt in Szene gesetzt ist.“ (tip) Schauburg

Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Tim Roth u.a.

„Das in seiner strengen Logik gnadenlose Abdriften des vermeintlich perfekt geplanten Verbrechens ins Chaos sowie die komplizierte Erzählstruktur hat Tarantino von Stanley Kubricks „The Killing“ übernommen. Aber er ist weit mehr als nur ein Epigone. Der Film hat eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann: Jedes Bild, jeder Ton, jede Einstellung stimmen. Wie bei Kubricks Film liegt hier die feine Ironie des Films: Das präzis geplante Verbrechen geht schief, der genauso perfektionistisch ausgeführte Coup im Kino gelingt.“ (hip) Cinema

Richard III. Großbritannien 1995, R: Richard Loncraine, D: Ian McKellen, Annette Bening, u.a.

„An die vier Stunden braucht ein solider Theaterregisseur, um Aufstieg und Fall von Shakespeares fiesestem Finsterling auf der Bühne nachzuerzählen. Der Brite Richard Loncraine schafft es in seiner arg gerafften Kino-Version in 104 Minuten. Er verlegt den Rosenkrieg in die dekadenten dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts: Schnieke Royals rauchen Kette, gönnen sich schon mal eine Ampulle Morphium und walzen zum sinnlichen Sound der Big Band. Richard meuchelt als buckliger Beau von abgefeimter Eleganz. Nachdem er die störende Verwandtschaft aus dem Weg gemordet hat, mausert sich der clevere König in dieser bemerkenswert konsequenten Leinwandfassung zum Fascho-Diktator mit Standarten-Parade und Schwarzhemd-Bataillonen. In seinem heißgelaufenen Jeep stöhnt der uzingelte Despot dann glaubwürdig wie noch nie: „Ein Pferd, ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd!“ (Der Spiegel) Gondel

The Rock USA 1996, R: Michael Bay, D: Sean Connery, Nicolas Cage, u.a.

„Terroristen haben herausgefunden, daß die Regierung auf Alcatraz, der ehemaligen Gefängnisinsel vor San Francisco, insgeheim Giftgas-Sprengköpfe lagert. Die Bande besetzt den Felsen und droht, das Giftgas auf die Stadt abzuschießen. Das FBI heuert zwei Männer an: einen Chemiker und einen alten Sträfling, dem als einzigem die Flucht von Alcatraz gelang. Er soll einen Weg hinein finden.“ (Bremer) UT-Kinocenter

Rotkäppchen Deutschland 1953, R: Fritz Genschow, D: Daniela Maris, Werner Stock, u.a.

„Eine moderne Version des Grimmschen Märchens: Rotkäppchen ist ein Kind der heutigen Zeit, das mit dem „bösen Wolf“ in Gestalt des modernen Straßenverkehrs konfrontiert wird. Die eigentliche Märchenhandlung erscheint als Traumvision. Die Künstlichkeit der Produktion hat zur Folge, daß der Märchenzauber verlorengeht, ohne daß der pädagogisch unterhaltende Effekt den kindlichen Zuschauer erreicht.“ (Lexikon des int. Films )Ufa-Palast

S

Die Schelme von Schelm Frankreich, Deutschland, Ungarn 1995, R: Albert Hanan Kaminski

„In dieser ersten Trickfilm-Adaption der Schelmen-Geschichte von Isaac B. Singer dreht sich alles um die vorbehaltlos naiven Dorfbewohner des imaginären Ortes Schelm. Der zugereiste Waisenjunge Aaron rettet mit Hilfe seiner Ziege und eines freundlichen kleinen Hausgeistes die Stadt vor dem Fluch des bösen Zauberers. Ein Film volle Weisheit und Humor.“ (tip) Atlantis

Sinn und Sinnlichkeit England 1995, R: Ang Lee, D: Emma Thompson, Hugh Grant u.a.

Statt aus der episch breiten Story um die Dashwood-Schwestern und ihrem Liebeswerben eine flache Ausstattungs-Orgie a la Merchant Ivory zu machen, hat Ang Lee so viel Laura Ashley-Atmosphäre wie nötig und so viel ironische Distanz wie möglich in seinen Film gesteckt. (Mu) City

Smoke USA 1994, R: Wayne Wang, D: Harvey Keitel, William Hurt

„Wer sich keine Zeit zum Hinsehen nimmt, wird niemals etwas sehen: Paul Austers Leitsatz sagt alles aus über die Wunder des Films, und die unscheinbaren Veränderungen des Alltags. Basierend auf seinem Drehbuch erzählt Wayne Wang in raffiniert aufgebauten Episoden Geschichten und Erlebnisse eines guten Dutzend Personen, deren Wege sich in Auggie Wrens Tabakladen kreuzen. Eine Schule des Sehens und Zuhörens mit vorzüglichen schauspielerischen Leistungen, allen voran Harvey Keitel und William Hurt.“ (Broadway) Atelier

Sommer Frankreich 1996, R: Eric Rohmer, D: Melvil Poupaud, Amanda Langlet

„Gaspard wartet in einem bretonischen Küstenstädchen auf seine Freundin Lena. Um die Zeit zu vertreiben, unternimmt er lange Spaziergänge mit der Studentin Margot, die ihn mit ihrer Bekannten Solene zu verkuppeln versucht. Als nach zwei Wochen doch noch Lena auftaucht, ist die Verwirrung perfekt. Mit heimlichem Vergnügen betrachtet man, wie sich der Held immer tiefer in diese unmögliche Situation verstrickt; und doch bleiben alle Figuren des Films so glaubwürdig und lebensecht, wie das auf der Leinwand nur möglich ist. Ein so leichtes, so unbeschwertes und doch so ernsthaftes Kino macht wohl nur noch ein Eric Rohmer.“ (tip) Cinema, Gondel

Das Superweib Deutschland 1995, R: Sönke Wortmann, D: Veronica Ferres, Joachim Król, u.a.

„Ein Bestsellerautor, ein Erfolgsregisseur, eine bewährte Besetzung, ein dynamischer Produzent: Was soll da schiefgehen? Wortmannist sicher einer der talentiertesten deutschen Komödienmacher. Das merkt man dem Film auch an, obwohl alles ein bißchen nach Routine riecht.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

T

Toy Story USA 1995, R: John Lasseter

Das Spielzeug scheint wirklich auf der Leinwand lebendig zu werden. Die Abenteuer von Woody & Buzz sind zwar nicht ganz so originell und witzig wie die handgekneteten von „Wallace & Gromit“, aber dennoch ist „Toy Story“ schönstes Unterhaltungskino. Und das nicht nur für Kinder, sondern auch für alle Kindsköpfe, die sich noch gerne an ihr eigenes Lieblingsspielzeug erinnern. (hip) UT-Kinocenter

W

Wallace & Gromit – Unter Schafen Großbritanien 1995, R: Nick Park /OmU

„Es gibt da eine fantastische Straßenjagd, bei der Gromits Beiwagen sich vom Motorrad von Wallace ablöst und in ein Kampfflugzeug verwandelt – ganz wie bei Snoopy; ein boshaftes Lamm, das wie der Pinguin in „Wrong Trousers“ agiert und ein Puzzle, das in Gromits Zelle geliefert wird und zusammengesetzt die Botschaft über die Flucht enthält. Als eine bemerkenswerte Mischung aus Kindlichem und Raffiniertem ist der Film in jeder Minute überraschend.“ (The Observer) Kino 46, Cinema, Muwi-Filmkunst (OL)

Weg der Träume USA 1994, R: John Duigan, D: Jason Patric, Thandie Newton, u.a.

„Der Geist des klassischen Erziehungs- und Bildungsromans weht durch diesen Film. Unser Held August King, verhärmter Witwer, ist im Jahre 1815 unterwegs in sein leeres Heim in den blauen Bergen des westlichen North Carolina. Eine minderjährige Mulattin, Opfer sexueller Gewalt und darüber hinaus entflohene Sklavin bittet um Hilfe. August King zögert, Fluchthilfe wäre Gesetzesbruch. Das Vorbildliche, das zu tun ist, muß er jedoch nicht in sich selbst finden, denn all die Bilder um ihn herum, die er wieder wahrzunehmen lernt, rufen es ihm zu. Der Film ist dezidiert moralisches Programm und ethisches Vorbild für die Jetztzeit, und zwar ein beredt-bildhaftes, denn der polnische Kameramann Slawomir Idziak hat bei seinem US-Debüt die Farben eher „europäisch“, mämlich unbunt, aber aquarellhaft differenziert eingefangen. Am schwächsten ist der Film, wenn er sich auf Dialoge verläßt. Von einigen Einbrüchen abgesehen, hält Duigan sein idealistisches Exponat aber sauber und rein: nostalgische Klassik, 1815.“ (epd film) Atlantis

Werner – Das muss kesseln Deutschland 1996, R: Michael Schaak, Udo Beißel

„Sach Bescheid! Der neue Werner-Film is' fertig! Sechs Jahre nachdem „Werner -Beinhart“ über deutsche Leinwände dengelte, meldet sich die großnasige Comic-Kult-Figur aus dem hohen Norden im Kino zurück. Glücklicherweise waren die Produzenten diesmal klug genug, auf eine störende Rahmenhandlung zu verzichten. Daher präsentiert sich der neue Werner als „100 % Trickfilm“, als sinnfreier Zeichentrickspaß mit extrem hohem Kult- und Bölkstoff-Gehalt.“ (V. Bleek) UFA-Palast, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL), UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Wiedersehen auf Bullerbü Schweden 1961, R: Olle Helbom, D: Kay Anderson

Fortsetzung der Astrid Lindgren-Erzählung „Die Kinder von Büllerbü“, in der das idyllische und heitere Leben von Kindern in einem kleine Dorf beschrieben wird. Der dramaturgische Konflikt dieses Films besteht darin, daß ein kleiner Junge mit einem lockeren Zahn Angst vor dem Zahnarzt hat. Gondel

Wolken ziehen vorüber Finnland 1996, R: Aki Kaurismäki, D: Kati Outinnen, Kari Väänänen

„Das hier gezeigte Elend, das kein extremes ist, sondern eines, das schleichend herankommt und „normale Leute“ trifft, ruft ein immens großes Mitleid für die liebevoll gezeichnete Figuren hervor. Doch trotz der düsteren Themen Arbeitslosigkeit und Rezession ist das neue Werk des Finnen Aki Kaurismäki erstaunlich optimistisch. Bei aller Tragik brechen sich die komischen Zwischentöne durch die Minimalistik der Dialoge, Mimik und Gestik Bahn. Die dem 1995 verstorbenen Stamm-Schauspieler Kaurismäkis, Matti Pelonpää, gewidmete Tragikomödie ist ein warmherziges, poetisches Märchen.“ (Nina Grundmann)Schauburg

Z

Zwielicht USA 1995, R: Gregory Hoblit, D: Richard Gere, Laura Linney

„In Phil Joanous „Final Analysis“ spielt Richard Gere einen Psychiater, der von seiner Patientin Kim Basinger für dumm verkauft wird. Und auch hier wird ihm wieder der überhebliche Blick aus dem Gesicht geschlagen und gezeigt, wie er sich lächerlich macht. Für seinen Mut zu solchen unvorteilhaften Rollen hat er zumindest ein herzhaftes Schulterklopfen verdient. Gere hat endgültig die schalen Manierismen des Schönlings hinter sich gelassen, die er in den 70ern kultivierte. In seinem Stil ist jetzt etwas mehr Zen.“ (Sight and Sound) Europa, UT-kinocenter, Wall- & Ziegelhof-Kinos