Warnung vor der Erdbeervergiftung

■ WWF: Hohe Pestizidbelastung bei konventionellem Anbau

Erdbeeren aus konventionellem Anbau sind nach einer Untersuchung der Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) in hohem Maße mit Pestiziden belastet. Bei einer bundesweiten Stichprobe wurden bei 85 Prozent der untersuchten Erdbeeren „hormonähnlich wirkende Schadstoffe“ festgestellt, teilte der WWF am Freitag in Bremen mit.

In jeder vierten Probe wurde nach Angaben des WWF-Chemieexperten Hermann Kleemeyer das Pflanzenschutzgift Endosulfan nachgewiesen. Dieses Gift beschleunige das Wachstum menschlicher Brustkrebszellen. Weitere häufig gefundene Wirkstoffe waren laut WWF Procymidon und Vinclozolin, die die Wirkung männlicher Sexualhormone blockieren.

Die gemessenen Konzentrationen schließen nach Angaben Kleemeyers eine akute Toxizität aus. Es sei jedoch bedenklich, daß in 60 Prozent der Proben mehrere Wirkstoffe gefunden wurden. Kleemeyer empfahl den Kauf von Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau. So angebaute Erdbeeren seien rückstandsfrei. Untersucht wurden Erdbeeren aus heimischer und ausländischer Produktion.

Der WWF fordert von der Bundesregierung ein Pestizid-Reduktionsprogramm und eine massive Besteuerung von Pestiziden. In Deutschland sei der Pestizidverbrauch im vergangenen Jahr nach Angaben der Hersteller wieder deutlich angestiegen, sagte Kleemeyer. Nach WWF-Schätzungen wurden 1995 etwa 30 Millionen Kilogramm reine Pestizidwirkstoffe verbraucht. Das entspreche einem Pro-Kopf-Verbrauch von 375 Gramm. dpa