Kommentar (zu S.22)
: Werften meucheln sich allein

■ EU braucht nicht Buhmann zu sein

Nun hat Brüssel den Schwarzen Peter: Wenn die Wettbewerbshüter der EU die Subventionen für die Schiffsneubauten nicht genehmigen wollen, ist es wohl endgültig aus mit dem Vulkan. Vielleicht warten manche in Bremen insgeheim sogar darauf. Denn dann kann man wenigstens die bösen Eurokraten beschuldigen, dem Schiffbau in Vegesack den Dolch in den Rücken gerammt zu haben. Fast könnte man Absicht vermuten, wenn in Brüssel erst Anträge auf Verlustübernahme aus den neuen Aufträgen gestellt und später kleinlaut wieder zurückgezogen werden. Will Bremen etwa in Brüssel mit Vorsatz einen schlechten Eindruck machen?

Wenn die Kommission aber klug ist, wird sie einen Weg finden, um die Karte des Bösewichts noch abzugeben und dem Vulkan nicht das Licht auszublasen. Das schaffen die Werften-Führer über kurz oder lang schon selber. Wenn man jetzt schlaue Berater prüfen lassen will, ob die Unterweser-Werften lieber zusammen oder doch lieber alleine ums Überleben kämpfen sollen, kann das nur eines heißen: Es gibt bisher offenbar nicht die Spur eines Konzeptes - zumindest nicht für den Vulkan und für Schichau-Seebeck.

Das Rette-sich-wer-kann-Spiel hat längst begonnen. Gute Karten haben beide nicht gerade, wenn auch im Moment Schichau-Seebeck das bessere Blatt zu haben scheint.

Joachim Fahrun