Ein Platz für Bello

■ Die Ferienaktion des Tierschutzbundes: „Nimmst Du mein Tier, nehm' ich Dein Tier“

„Nimmst Du mein Tier, nehm' ich Dein Tier“, so lautet das Motto einer Aktion des Deutschen Tierschutzbundes, die auch vom Bremer Tierheim getragen wird. Es werden noch dringend Menschen gesucht, die bereit sind, Tiere in Pflege zu nehmen. Zum Lohn weiß man, wenn man in Urlaub fahren möchte, wo man Hund oder Katze lassen kann. Man muß nicht mehr krampfhaft nach einem Tiersitter suchen: Das Tierheim in der Hemmstraße schaut in seiner Kartei nach, in der immerhin schon 400 Adressen von möglichen Aushilfs-Herrchen und -Frauchen verzeichnet sind.

Die Urlaubszeit ist da, wieder werden Tiere ausgesetzt, unerwünschte Jungtiere überschwemmen das Tierheim. Nur wenige von ihnen können vermittelt werden. Die 14 MitarbeiterInnen des Tierheims sind in Krisenstimmung. Zur Zeit befinden sich 270 Katzen und 40 Hunde auf dem Gelände, dreimal so viele Katzen und doppelt so viele Hunde wie gewöhnlich.

Das Tierheim finanziert sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Über mehr ehrenamtliche Mithilfe wäre es froh. Besonders gesucht sind Leute, die regelmäßig die Hunde für eine Stunde ausführen – vor allem am Wochenende. Denn ein Hund brauche mindestens ein bis drei Stunden Auslauf pro Tag.

Selbst wenn die Käfige aus allen Nähten platzen: „Wir weisen kein Tier ab“, betont Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und Chef des Bremer Tierheims. „Das würde nur noch mehr zum Aussetzen provozieren. Und das ist Tiermißhandlung!“ Im Jahr werden ca. 2.500 Tiere vermittelt, im Schnitt bleiben sie fünf bis sechs Wochen da. Ältere und größere Hunde sind allerdings schwieriger zu vermitteln.

Und wenn der alte, abgewetzte Bello nicht vermittelt werden kann? Entgegen manchen Vermutungen wird er nicht eingeschläfert. „Wer so etwas behauptet, bekommt eine Verleumdungsklage an den Hals“, entrüstet sich eine Mitarbeiterin des Tierheims.

Abgesehen von der obengenannten Aktion gibt es natürlich noch Alternativen, seinen Liebling gut unterzubringen. Tierpensionen kosten im Schnitt 11 bis 18 Mark pro Tag.

Oder man läßt Strolch bei Steff. Aushilfsherrchen Steff geht gerade mit Strolch am Unisee spazieren. „Macht viel Spaß. Auch wenn's anstrengend ist, sechs Wochen lang dreimal täglich rauszugehen. Aber für einen Freund macht man sowas ja mal.“ kd