■ Die Achterbahn des Videospiel-Geschäfts
: Von Pong bis Virtua Fighter

1972: Atari bringt in den USA das erste Computerspiel „Pong“ in die Spielhallen. Das Bildschirm-Pingpong erreicht schnell ein neues Publikum. Atari- Gründer Nolan Bushnell wird zum Millionär.

1977: In den USA bringt Atari die erfolgreiche Spielkonsole „Atari 2600“ für den Heimfernseher auf den Markt. In Japan steigt Nintendo mit dem Videospiel „Color TV Game 6“ in die Branche ein und verkauft von den ersten beiden Versionen des Spiels je eine Million Stück. Etwas später unternimmt die deutsche Firma Grundig mit der Konsole Super Play 4000 den ersten und letzten europäischen Aufholversuch.

1983: Der Vormarsch des Heimcomputers erschwert das Konsolengeschäft. Von den PC- Spielen kursieren Millionen Raubkopien, und es fehlen neue Spielideen. Atari, inzwischen ein Unternehmen der Time-Warner-Gruppe, schreibt Verluste über 500 Millionen US-Dollar. In Europa und den USA glaubt man an das Ende der Branche. Nur Nintendo denkt anders und führt das „Nintendo Entertainment System“ (NES) ein. Bald darauf hat das Unternehmen aus Kioto eine Monopolstellung. Der unerwartete Erfolg beruht auf den Mario-Spielen von Nintendo-Entwickler Shigeru Miyamoto. Ende der achtziger Jahre besitzt jeder dritte Haushalt in den USA die NES-Konsole.

1988: Mit dem „Mega-Drive“ bringt Sega die bislang leistungsfähigste Videokonsole auf den Markt. Die Spielwelten werden zunehmend realistischer. Mit immer schnelleren und brutaleren Spielen rückt Sega zum zweiten Riesen der Branche auf.

1991: Nintendo überholt Toyota: Der Spielzeugkonzern schreibt höhere Gewinne als das profitabelste Autounternehmen der Welt. In den USA stellt der Kinohit „Jurassic Park“ von Steven Spielberg die Publikumswirkung dreidimensionaler Computergraphiken unter Beweis.

1994: Die neuen Spielkonsolen „Sega Saturn“ und „Playstation“, mit der Sony ins Videospiel-Business einsteigt, revolutionieren das Bildschirmleben: Ausgestattet mit modernsten Mikroprozessoren und CD- ROM-Laufwerk, verfügen sie über ein höheres graphisches Auflösungsvermögen als die besten PCs. Dreidimensionale Kampfspiele wie „Virtua Fighter“ (Sega) und „Tekken“ (Sony) führen eine neue Spiele- Generation an. In Yokohama eröffnet Sega den ersten „High- Tech-Vergnüngspark“.

1995: Sony etabliert sich neben Nintendo und Sega als dritte Kraft im globalen Computerspielgeschäft.

1996: Ende Juni bringt Nintendo die neue Spielkonsole „Nintendo 64“ samt einer dreidimensionalen Mario-Software auf den Markt, gleichzeitig senken Sega und Sony den Preis ihrer Konsolen. Sega plant noch im Sommer die Lancierung eines Internet-Adapters für den Sega Saturn. Am 12. Juli eröffnet „Tokyo Joypolis“, die bislang teuerste Spielhalle der Welt. Gemeinsam mit Dream Works, der neuen Firma von Steven Spielberg, plant Sega, im Herbst Börsenkapital für die Errichtung eines Joypolis-Spielparks in den USA aufzunehmen.