■ Kommentar: Wie es euch gefällt
Zugegeben, die Bierdose ist leicht, unzerbrechlich und schnell zu kühlen. Sie entspricht nahezu ideal dem Zauberwort convenient, mit dem sich heute fast alles an den Mann und die Frau bringen läßt. Es heißt so viel wie bequem, praktisch oder „wie es euch gefällt“. Convenient ist es, daß Bierdosen billiger sind als Flaschenbier und auch, daß sich keine leergetrunkenen Getränkekisten in der Wohnung stapeln. Ex und Hopp eben.
Spätestens beim Hopp aber hört die Gefälligkeit auf, denn die Blechbüchse landet meist auf der Deponie und nur selten im Recycling. Aber schon die Produktion der Dose tut der Umwelt keinen Gefallen. Denn in puncto Energieverbrauch, Treibhauseffekt und Ozonbelastung im Sommer, um nur einige Minuspunkte zu nennen, übertrifft sie die Mehrwegflasche deutlich.
Ein Dosenpfand, wie es sich Hamburgs Umweltsenator wünscht, würde vielleicht die städtischen Grünanlagen von herumliegenden Getränkedosen befreien, weil es sich dann lohnte, die Alu-Behälter zurückzugeben. Aber die Umwelt würde weiterhin belastet, auch wenn die Dosen eingesammelt und dann – wiederum mit großem Energieaufwand – eingeschmolzen würden.
Es gilt also, die Büchsenflut einzudämmen. Wenn der Preis, wie zu vermuten ist, das Hauptargument für den Dosenkauf ist, dann ist es der richtige Weg, durch eine Steuer oder Abgabe die Büchsen mindestens so teuer zu machen, wie sie die Umwelt zu stehen kommen. Wenn sie mit jeder Alu-Dose die damit verbundene Umweltbelastung bezahlen, dürften die KundInnen das nicht mehr so „convenient“ finden. Vera Stadie
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