piwik no script img

KommentarTür zu

■ 1.500 Jugendliche ohne Lehrstelle

Es ist die Zeit gekommen, in der wir jede angekündigte Offensive als Eingeständnis völliger Ratlosigkeit verstehen müssen. Nur wenn das Spiel schwach läuft, müssen schließlich neue SpielerInnen eingewechselt werden. Das gilt auch für den Bremer Arbeitsmarkt – dort allerdings fehlt es an gewichtigen Partnern, die dem neuesten Match „Wir gründen Ausbildungsverbünde“ Leben einhauchen könnten.

Bisher ist das Spiel ein echtes Behördenspiel: Man nehme 10.000 Mark und schaffe mit einer anderen Firma gemeinsam einen Ausbildungsplatz. Übernahme der Azubis? Kompetente und umfassende Ausbildung, die für mehr als drei Jahre Ausbildungsdauer taugt, wird schon nicht mehr erwartet. Doch selbst für dieses Experiment, pünktlich vor Ausbildungsbeginn im Oktober lanciert, fehlt es an Firmen, die Verantwortung teilen wollen.

Angesichts der gutgemeinten und gleichwohl fruchtlosen Initiativen zur Schaffung von Ausbildungsplätzen befällt uns ein böser, zynischer Verdacht. Denn immerhin ist ja gestern auch die zweite Horrorzahl, die vom Arbeitsmarkt, veröffentlicht worden. Wie senke ich die Arbeitslosenzahlen? Richtig, Tür zu zum Arbeitsmarkt. Damit poliert man langfristig wenigstens eine Bilanz auf. Und die Jugendlichen stehen eben draußen – oder kommen in Gewahrsam.

Eva Rhode

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen