Kartellamt beäugt Kali & Salz

■ BASF-Tochter hat einen Marktanteil von über 90 Prozent in Deutschland. Der kanadische Käufer PCS verdiente 1995 vor allem mit seiner Phosphorproduktion

Berlin (taz) – Das Bundeskartellamt hat erhebliche Bedenken gegen den Verkauf von 51 Prozent der Kali & Salz AG an den kanadischen Bergbaukonzern Potash Company of Saskatchewan (PCS). Kartellamtssprecherin Elke Zeise sagte der taz gestern, daß Kali & Salz spätestens seit dem Zusammenschluß mit den ostdeutschen Bergwerken der Mitteldeutschen Kali AG (MdK) 1993 „den deutschen Markt eindeutig beherrscht. Der Marktanteil liegt über 90 Prozent.“ Diese Stellung könnte durch den Einstieg der Kanadier noch extremer werden. „Wir prüfen, ob sich die marktbeherrschende Stellung noch verstärkt.“ Allerdings sei die geplante Übernahme der BASF-Tochter durch die Kanadier dem Amt bisher noch nicht angezeigt worden.

Die Makler an der Börse in Frankfurt reagierten sofort auf die Bedenken des Kartellamts. Der Kurs der BASF, der nach der Verkaufsmeldung vom Donnerstag deutlich gestiegen war, begann gestern wieder zu fallen. Ein mögliches Kartellverfahren über den Verkauf könnte sich hinziehen.

Selbst gegen die Fusion von Kali &Salz und MdK im Jahr 1993 ist noch ein Gerichtsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof anhängig. Französische Konkurrenten meinten schon damals, daß mit Kali & Salz ein Monopolist entstanden sei. Die EU-Kommission hatte damals die Fusion allerdings in einer Entscheidung vom 14. Dezember 1993 gebilligt.

Das Europäische Kartellamt würde bei der Fusion von Kali & Salz mit PCS wohl kaum eine Chance zur Intervention haben. Für eine solche Intervention ist es nämlich notwendig, daß mindestens zwei der beteiligten Firmen mehr als 250 Millionen ECU (rund 500 Millionen Mark) in der EU umsetzen. Das tut der kanadische Bergbaukonzern wohl nicht.

PCS hat zwar mit einer Produktion von 6,1 Millionen Tonnen Kali 1995 mehr als ein Viertel des Weltmarktes bestritten, doch normalerweise bleiben die Produkte in Nordamerika, da ein weiter Transport im Vergleich zum Preis des Produkts viel zu teuer wäre.

PCS verdiente 1995 vor allem Geld mit seiner Phosphorproduktion. Der Konzern hat über vier Millionen Tonnen des Minerals produziert. Während der Weltmarkt bei Kali von Überkapazitäten und harten Preiskämpfen gekennzeichnet ist, ist bei der Phosphorproduktion eine Rendite von 30 Prozent vor Steuern drin. ten