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Im Visier der ÖKO-TESTer

Wandkleid

„Wallpaper ist eine neue Definition der Wandbekleidung“, schreibt die Firma Kinnasand über ihre neue Tapeten-Kollektion. Die norddeutsche Firma führt überwiegend hochpreisige Heimtextilien, Vorhang- und Bezugsstoffe. Die Wallpapers gibt es einfarbig, gestreift oder mit einem Hirschmotiv, entworfen von einer schwedischen Designerin.

In Schweden, wo die Kinnasand-Zentrale sitzt, wird die „Wandbekleidung“ aus hadernhaltigem Recyclingpapier hergestellt. Hadern sind textile Fasern, Sisal oder Leinen. Sie machen das Papier besonders reißfest. Für den Druck verwendet die Firma Farben auf der Basis von Leinöl und Maisstärke, die die Struktur des groben Papiers durchscheinen lassen.

ÖKO-TEST hat eine grüngestreifte Tapete testen lassen. Die Mengen an Formaldehyd entsprechen der allgemeinen Belastung, die Papier – beziehungsweise der Rohstoff Holz – von Natur aus hat. Es wurden weder halogenorganische Verbindungen noch schädliche Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber festgestellt, und auch die Verpackung, eine Polyethylenfolie, ist nicht zu beanstanden. Was allerdings auffiel, war der strenge Geruch der Tapete. Er stammt möglicherweise von den Anti-Schimmel-Mitteln, mit denen die Tapete nach Auskunft des Testlabors behandelt worden ist.

Nach den Kriterien des Tests Tapeten (ÖKO-TEST 2/93) ist die Wallpaper-Tapete nur eingeschränkt zu empfehlen. Der Test zeigt auch, daß man eine ökologische und gesundheitlich unbedenkliche Tapete billiger haben kann: Die Zehn-Meter-Rolle von Kinnasand kostet stolze 58 Mark.

Ausgestochen

Die Chemikalie heißt eigentlich Diethyltoluamid, kurz DEET. Der Volksmund sagt aber einfach Autan, weil Hersteller Bayer seit Jahren mit dem DEET-haltigen Produkt gegen Stechmücken ins Feld zieht. Fast ebenso lange wird diese Substanz schon kritisiert. Denn DEET ist ein Nervengift. Es wird von der Haut aufgenommen und gelangt so in den Körper. Besonders bei Kleinkindern kann es zu neurologischen Störungen kommen – zu Zittern, Muskelschwäche, Müdigkeit.

Inzwischen gibt es genügend sanfte Mittel auf der Basis ätherischer Öle, die die lästigen Sauger nicht riechen können. Die Firma Neumond beispielsweise setzt in ihrem Moskito-Körperschutzöl auf eine in Jojobaöl gelöste Mischung aus Zedernholz, Eukalyptus, Zitronellgras und Lavandin – eine Lavendel-Art. Leider ist dies auf der Flasche nicht angegeben. Gerade für Allergiker wäre eine genauere Auflistung der Inhaltsstoffe jedoch hilfreich.

Eine ÖKO-TEST-Mitarbeiterin ist begeistert: „Wir wohnen hier direkt auf dem Land. Vor der Tür haben wir einen See. Aber gut eingerieben konnten wir uns die Stechmücken vom Leib halten.“

Das Moskito-Körperschutzöl ist nach den Kriterien des Tests Mückenschutzmittel in der Ausgabe 7/96 empfehlenswert. Die 50-Milliliter-Flasche ist im Naturkosthandel für 14,50 Mark zu haben. Es wird zudem als reine Essenz und als Roller angeboten.

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