In den Mülleimern lagert viel Geld

■ RWE-Entsorgung schreibt erstmals schwarze Zahlen. Abfall bringt in Deutschland etwa 80 Milliarden Mark Umsatz

Berlin (taz) – Die RWE-Entsorgung ist auf Gewinnkurs. Etwa 10 Millionen Mark Plus bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Mark erwirtschaftete die Tochter des Energieriesen im letzten Geschäftsjahr. Im Jahr zuvor hatte der Betrieb noch 94 Millionen Mark Miese eingefahren. Zusammen mit den Beteiligungsgesellschaften setzte sie 1995 sogar 3,1 Milliarden um. Damit ist die Firma Marktführer in der Entsorgungswirtschaft, sagte Vorstandschef Herbert Krämer gestern bei Vorstellung der Jahresbilanz in Essen.

Insgesamt werden nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft in Deutschland (BDE) etwa 80 Milliarden Mark im Jahr mit Müll verdient – Tendenz immer noch steigend. „Die Boomphase der letzten Jahre ist allerdings vorbei“, meint BDE-Pressereferent Stefan Hülsdünker. Vom Kreislaufwirtschaftsgesetz, das im Oktober in Kraft tritt, erhofft sich die Branche aber neue Aufgaben. Schon die Verpackungsverordnung, eine Vorbotin des Gesetzes, hatte dicke Gewinne beschert. Insbesondere beim Plastik bauten die Entsorger extrem aufwendige und damit kostenintensive Verwertungsbetriebe auf, weil die eigentlich verantwortlichen Kunststoffproduzenten dies abgelehnt hatten.

Auch die im Herbst 1989 gegründete RWE-Entsorgung konzentriert sich immer mehr auf Recycling und macht damit inzwischen 56 Prozent ihres Umsatzes. Die Unternehmensgruppe nahm hier 1,8 Milliarden Mark ein. Vor allem bei Elektronikschrott und Kompost steigerte die RWE- Entsorgung ihren Durchlauf. Nur noch 28 Prozent verdient sie mit traditioneller Abfallwirtschaft. Positiv auf das Ergebnis ausgewirkt hat sich außerdem, daß sich der Betrieb aus dem Verlustgeschäft Sondermüllentsorgung in den USA zurückgezogen und auch von anderen Randgeschäften wie dem Behälterbau getrennt hat. aje