Dope sprießt munter auf dem Genacker in Hessen

■ Hanf statt manipuliertem Mais in Wölfersheim – unter den Augen der Polizei

Frankfurt/Main (taz) – Eigentlich wollte die Pflanzenchemiefirma AgrEvo gentechnisch veränderten Mais untersuchen. Im Frühjahr hatte sie auf einem gepachteten Acker im hessischen Wölfersheim säen lassen. Wenige Wochen später wurden anscheinend nicht nur die schnellwachsenden Maispflanzen von Unbekannten „geköpft“ – zwischen den Stauden, so ein Augenzeuge zur taz, würden inzwischen fast mannshohe Hanfpflanzen (Cannabis) wachsen.

Die Täter, die mutmaßlich aus den Reihen der Gegner gentechnologischer Freilandversuche stammen und die „Zukunftsminister“ Rüttgers (CDU) gerne als „terroristische Vereinigung“ vom Bundeskriminalamt verfolgen lassen würde, hatten im Frühsommer also nicht nur die Macheten dabei, sondern auch Schürzen voll mit Hanf-Saatgut.

Geerntet wurde bislang noch nicht. Auch nicht von der Polizei, die in Wölfersheim insgesamt drei Äcker bewacht. „Die Beamten halten die schönen Dopepflanzen offenbar für einen neuen Freilandversuch von AgrEvo“, meinte der Informant. AgrEvo ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Hoechst und Schering und stellt unter anderem Chemie für die Landwirte sowie künftig auch das zugehörige Saatgut her. Mit den Maisfeldern will die Firma testen, ob ihre gentechnisch veränderten Pflanzen resistent gegen das Herbizid „Basta“ der Hoechst AG sind. Dann könnten die Landwirte künftig die Monokultur Mais noch leichter von unerwünschten Gräsern säubern. Neben Mais will die AgrEvo dort auch genmanipulierten Raps anpflanzen. kpk