Betr.: Irakisch-Kurdistan

Nach der Niederlage der irakischen Armee gegen die Golfkriegsalliierten erheben sich die irakischen Kurden im Frühjahr 1991 gegen Saddam Hussein. Sie folgen damit einer Aufforderung des damaligen US-Präsidenten George Bush. Doch die Alliierten lassen die Iraker im Bombenregen stehen: Stadt für Stadt erobert Husseins Eliteeinheit „Republikanische Garden“ die abtrünnigen Gebiete im schiitischen Süden und im kurdischen Norden des Landes. Erst als Zehntausende Kurden vor irakischen Panzern durch die schneebedeckten Berge Richtung Türkei fliehen, errichten die Alliierten eine kleine Schutzzone. Die Region nördlich des 36. Breitengrades wird für die Iraker zur Flugverbotszone.

In den Monaten danach entwickelt sich unter diesem Schirm ein autonomes Gebiet. Es umfaßt etwa zwei Drittel von Irakisch-Kurdistan und reicht im Südosten über die Flugverbotszone hinaus. An der Demarkationslinie stehen sich kurdische Peschmerga und irakische Soldaten gegenüber. Irakische Artillerie schießt wiederholt über diese Linie, im Inneren der Zone verüben Geheimdienstler Anschläge auf Kurden, Mitarbeiter ausländischer Hilfsorganisationen und Journalisten.

Unterdessen läßt Saddam Hussein im Süden ungeniert Jagd auf Schiiten machen. Im Herbst 1992 erklären die Alliierten die Region südlich des 32. Breitengrades ebenfalls zur Flugverbotszone. Irakische Bodentruppen hindert das nicht daran, ganze Dörfer auszuradieren. Seit gestern gilt ab dem 33. Breitengrad Flugverbot. Die Zone rückt bis auf 50 Kilometer an Bagdad heran. taud