US-Flieger patrouillieren über dem Süden Iraks
■ US-Flugzeug zerstört irakische Radarstellung. Internationale Kritik an Militärschlag
Washington/Bagdad (AP/rtr/taz) – Erst kamen die Cruise-Missiles, dann die Flugzeuge: Gestern gegen 5.30 Uhr Ortszeit schlugen südlich von Bagdad erneut 17 Marschflugkörper ein – abgefeuert von drei US-Zerstörern und einem U-Boot. Gegen 13 Uhr tauchten dann die ersten Kampflugzeuge über dem Südirak auf – die US-Luftwaffe kontrollierte die südliche Flugverbotszone, die seit gestern bis zum 33. Breitengrad reicht. Am Nachmittag feuerte ein US-Flugzeug eine Rakete auf eine irakische Radarstellung. Zuvor war die Maschine vom Typ F-16 von einem Radarstrahl ins Visier genommen worden. Laut Mitteilung eines US-Regierungssprechers wurde der irakische Stützpunkt zerstört, über Tote oder Verletzte lagen zunächst keine Angaben vor.
Laut irakischen Angaben forderte der erste Angriff 5 Tote und 19 Verletzte. Saddam Hussein tobte: „Der kriminelle Clinton, getrieben von zionistischem Haß“, habe die Marschflugkörper abgefeuert, ließ er im Fernsehen verlautbaren. „Unsere Souveränität, unsere Einheit, unsere Ehre, unser Brot, unser Wasser und unser Luftraum werden mit Zähnen und Klauen verteidigt“, textete sein ältester Sohn Udai in seiner Zeitung Babil.
US-Militärs beobachteten zufrieden, wie sich kurz vor Inkrafttreten der Erweiterung der Schutzzone etwa 30 irakische Kampfflugzeuge aus der Region verzogen. Die beiden Raketenangriffe hätten die Gefährdung der Piloten „beträchtlich reduziert“, sagte ein US-General. Er gestand indirekt ein, daß bei dem Angriff am Dienstag nicht alle Ziele zerstört wurden.
Auf der politischen Bühne ist die US- Aktion weniger erfolgreich. Ehemalige Golfkriegsalliierte wie Frankreich kritisieren, die Angriffe seien nicht durch UN- Resolutionen gedeckt. Der UN-Sicherheitsrat lehnte einen britischen Resolutionsentwurf ab, in dem das Vorgehen Saddam Husseins gegen die Kurden in Nordirak verurteilt werden sollte. Die internationalen Sanktionen gegen den Irak wurden um 60 Tage verlängert. taud
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