Von BSE und Bio-Milch

■ Herbstkampagne der EVG für die ökologische Landwirtschaft

Auf dem Landschaftspflegehof kratzen die Hühner noch im Mist, in Narthausen bei Ottersberg wird Sauerkraut selbst gestampft und der Bauer Lütjen im Teufelsmoor melkt die Bio-Milch von glücklichen Kühen – angesichts pohlmannscher Hühnerfabriken und hormongepuschter Milchproduktion wirkt die Veranstaltungs- und Exkursionsreihe der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG) wie ein Ausflug in längst vergangene Zeiten. Für die OrganisatorInnen ist die Kampagne jedoch hochpolitisch, es geht um nicht weniger als „die Zukunft unserer Ernährung – Genuß aus dem Gen-Labor oder ökologische Produkte aus der Region“.

Jutta Draub-Ketelaar, die einige der 17 Veranstaltungen vorbereitet, sieht in Zeiten der Rinderseuche BSE und gentechnisch veränderter Lebensmittel eine gestiegene Nachfrage nach Alternativen. „Die Leute fragen nach ökologisch produzierten Lebensmitteln, oft fehlt das Angebot.“ In Bremen bewirtschaften nur drei von 400 landwirtschaftlichen Betrieben ihre Flächen nach Kriterien des ökologischen Landbaus. „Bremen ist ökologisches Schlußlicht in der Landwirtschaft“, sagt Draub-Ketelaar.

Ziel der vom September bis Dezember dauernden Herbstkampagne Aus der Region – für die Region ist es, einen Kontakt zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen herzustellen. Häufig sind die ökologisch hergestellten „Produkte der kurzen Wege“ nicht teurer als konventionell produzierte Lebensmittel. Beispiel Milch: Die BäuerInnen erhalten gerade mal 54 Pfennige pro Liter von der Molkerei. Im Geschäft kostet die Flasche Vorzugsmilch über zwei Mark. Die EVG zahlt den Bio-Milchbauern einsfünfzig, für ihre Mitglieder kostet der Liter 1,70 Mark. Weil der Zwischenhandel wegfällt, bleibt die Spanne zwischen Ein- und Verkauf minimal. So soll biologische Ernährung auch für Leute mit kleinem Geldbeutel interessant werden – die Kampagne will das zeigen. sg

Programmhefte und Informationen im Büro der EVG, Donandtstr.4,28209 Bremen, Telefon: 3499077, oder im Kaffé Körnerwall, Körnerwall 6, Telefon 72372.