Lausitzer Dramatik im „Schlachthof“

„Durst ist schlimmer wie Heimweh“. Mit diesem Slogan versuchen zwei Ossis aus der Lausitz, tief im deutschen Osten, dem kalten Wind der Marktwirtschaft zu trotzen. Er (Johannes Achtelik) und Sie (Simone Frost) funktionieren die heimische Garage kurzerhand zum Getränke-Center um und warten auf Kunden. Er ist seinen Job gerade losgeworden; sie hat leider nix gelernt. Oliver Bukow-skis vielbeachteter „Hardcore-schwank in Lausitzer Mundart“, „Londn-L.Ä.-Lübbenau“, war am Freitag abend im Schlachthof zu sehen, inszeniert vom Berliner „Theater 89“, und erwies sich als schonungsloser Kampf – geführt zwischen dem wunderbar agierenden und stets zwischen gegenseitigen Liebes- und Haßbezeugungen schwankenden Lausitzer Proleten-Pärchen. Und natürlich als Kampf um die schnöde Existenzsicherung. Wie die beiden Darsteller in ihren Rollen aufgingen und sich mit ein paar Requisiten in die gewünschte Stimmung dumpfen Spießertums spielten: großartig. Theaterautor Bukowski hat den direkteren Draht zu deutscher Befindlichkeit als etwa Franz Xaver Kroetz. Als am Schluß sechs Richtige im Lotto die finanzielle und emotionale Pleite in letzter Minute noch verhindern, ist dummerweise der Gashahn schon aufgedreht. Was dick aufgetragen ist, zugegeben. Doch die Hoffnung bleibt: Auch aus dieser Lage werden die beiden zähen Lausitzer mit dem fremdartigen Dialekt sich bestimmt noch retten. Mu