Wenn die Chemie nicht mehr stimmt

■ Beziehungskrise zwischen Halter und Hund – Hamburger „Hundepsychologin“ hilft

Als Herrchen endlich eine Freundin gefunden hatte, war die Boxerhündin beleidigt: Nicht nur, daß sie den Schlafplatz im Bett ihres Herrn räumen mußte, auch das „Gassigehen“ klappte nicht mehr wie gewohnt. Fortan nutzte die Hundedame die Wohnung als Toilette und wurde auch sonst ziemlich aufsässig. In ihrer Not suchten Herrchen, Frauchen und Boxer die Hamburger Diplom-Psychologin Renate Wendt auf. Die nach eigenen Angaben einzige „Hundepsychologin“ Deutschlands beendete die Beziehungskrise mit ausführlicher Beratung.

Seit acht Jahren widmet sich die Hamburgerin in ihrer Praxis Problemen zwischen Halter und Hund. Und die sind äußerst vielfältig: Der beißwütige Mischling macht seinen Halter ebenso ratlos wie der dauernd kläffende Foxterrier, der schwermütige Schäferhund oder der ungehorsame Dackel. Wird psychologischer Rat gewünscht, lädt Frau Wendt alle Beteiligten zum Gespräch. Dann geht es nicht nur um die Lebensgeschichte des Hundes: Auch Herrchen oder Frauchen bleibt der „Seelenstrip“ nicht erspart, um die „gestörte Beziehung“ zu ergründen.

„Die Leute glauben oft, der Hund hat eine Macke. Dabei sind sie natürlich selbst für das Fehlverhalten des Tieres verantwortlich“, sagt die Psychologin. Fehlendes Verständnis für die Bedürfnisse des Hundes und mangelnde Erziehung seien die häufigsten Ursachen für Hundeprobleme. „Bei Hunden ist es wie bei Kindern. Sie müssen vom ersten Tag an erzogen werden, und zwar richtig“, betont die Expertin. Und viele Halter müßten erst begreifen, daß der Hund ein „ernstzunehmendes Familienmitglied“ sei.

Rund 1000 Klienten hat die Psychologin in ihrer Praxis schon beraten, für 100 Mark pro Stunde. Meist reiche eine Sitzung aus, um das Verhältnis zwischen Hund und Halter wieder ins Lot zu bringen, sagt die 45jährige. epd