Sympathisches Bärenbrummen

■ Innovationspreis an Oldenburger „Sounddesigner“ / Für den „guten Ton“

Zwei Nachwuchsphysiker der Universität Oldenburg wollen nerviges Scheppern und Sirren bei Geräten des täglichen Gebrauchs in angenehmes Schnurren und Brummen verwandeln. Für ihre Idee, Industrieprodukten neben dem optisch angenehmen Erscheinungsbild auch ein akustisch sympathisches Flair zu verpassen, erhielten sie den mit 100.000 Mark dotierten Innovationspreis des Deutschen Gründerfonds. Die Preisträger Nils Springer (28) und Thorsten Ronnebaum (28) sind gegenwärtig dabei, in Oldenburg ein eigenes Unternehmen für „Sounddesign“ zu gründen.

Ihre künftigen Kunden sehen sie bei den Herstellern von Haushaltsgeräten, aber auch bei den Zulieferern der Automobilindustrie, erläuterten die Jungunternehmer am Donnerstag. Auf optisches Design werde mit Blick auf die Kundenwünsche heute zwar großer Wert gelegt. Das Ohr reagiere jedoch nicht weniger empfindlich und rede bei Kaufentscheidungen ein wichtiges Wort mit, meinten Ronnebaum und Springer.

Verantwortlich für die als unangenehm empfundenen Geräusche bei Rasierapparat oder Küchenmaschine seien Material und Konstruktion, wissen die Physiker. Wo der nervige Punkt im Gerät liegt, lasse sich mit modernen Meß- und Analysemethoden herausfinden. Schon kleine Änderungen in der Konstruktion oder der Austausch eines Baumaterials könnten bei der nächsten Geräte-Generation abstoßendes Klapperschlangengeklappper durch sympathisches Brummbärenbrummen ersetzen.

Attraktiv sein könnte der Oldenburger Sound-Service nach Ansicht von Ronnebaum und Springer auch für mittelständische Zulieferer etwa der Automobilindustrie. Die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte und Module könne von ihrem „Sound“ abhängen. Spezielle Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zur gezielten Konstruktion des „guten Tons“ könnten sie – anders als Konzerne – häufig jedoch nicht unterhalten. Der Deutsche Gründerfonds wird vom Wirtschaftsmagazin „Impulse“, von der Zeitschrift „Stern“ und vom französischen Konzern „Rhone-Poulenc“ getragen. dpa