Keine Angst vor dem „Laternenstopp“

Erstmals in Hamburg: Inline-Skating rund um den Stadtpark  ■ Von Sönke Mones

Fünf Sekunden noch, teilt eine Lautsprecherstimme mit. Nervöses Warten. Dann knallt es, 67 Inline-SkaterInnen verlagern das Körpergewicht auf den einen Fuß und stoßen sich mit dem anderen seitlich ab. Das erste Inline-Skating-Rennen in Hamburg am Sonntag – über fünf Kilometer – ging einmal um den Stadtpark und dann noch bis zur Torontobrücke am Jahnring, der Zielgeraden. Das Gros der TeilnehmerInnen war 10 bis 20 Jahr alt. Auf den T-Shirts trugen alle ein Tuch mit ihrer Startnummer, am Schnürsenkel oder an der Schnalle des Skateschuhs war wie bei Marathon-Läufern jeweils ein Chip befestigt, mit dem elektronisch die Zeit gemessen wurde.

Sabine hat die Nummer „F716“. Die 18jährige skatet seit zweieinhalb Monaten. Bevorzugter Übungsplatz ist – abends – die City Nord. Die Allround-Skates hat sie in den USA für umgerechnet 200 Mark gekauft. Ihre Fahrkünste auf den acht Kunststoff-Rollen hat sie sich selbst beigebracht.

So zum Beispiel das Bremsen, das am wichtigsten ist. Sabine bremst mit dem sogenannten T-Stopp. Der hintere Schuh wird in einem Winkel von 90 Grad quer zum vorderen aufgesetzt. Den Bremsstopper hat sie abmontiert. Außerdem ist sie sich nicht zu schade für den „Laternenstopp“, der unter Fortgeschrittenen kein großes Ansehen genießt: Ein fester Gegenstand wird angesteuert und dann herzlich umarmt. Inline-Skating ist für die Ohlsdorferin ein Freizeitspaß.

Auch die gestrigen Rennen um den Hamburg-Mannheimer-Cup, die vom „hanse-Marathon Hamburg e.V.“ veranstaltet wurden, nahm sie nicht bierernst: Für den asphaltierten Rundkurs brauchte sie 17 Minuten und 54 Sekunden. Das war der 55. Platz.

Kurt Pudler ist 56 Jahre alt und hat das 10-Kilometer-Inline-Skating-Rennen mitgemacht. Bei dieser Tour gab es insgesamt 125 TeilnehmerInnen, die den Stadtpark zweieinhalbmal umkurven mußten. Kurt Pudler brauchte 32 Minuten und 42 Sekunden und lag damit im unteren Mittelfeld. Mit dem Skaten begann der Autodidakt vor gut einem halben Jahr. Wie Sabine sieht er Inline-Skating vor allem als Freizeitsport an. Seine bevorzugten Übungsplätze befinden sich an der Alster, am Jungfernstieg, in den Wallanlagen und in Eppendorf, wo er wohnt.

Für seine sogenannten Hockey-Skates hat er 800 Mark hingeblättert. Der Grund: Sie besitzen eine aufwendig gebaute, hochwertige Schale, die eine besonders sensible Übertragung der Fußsteuerung auf die Schiene erlauben.

Beide Inline-Skating-Läufe sind bei den TeilnehmerInnen gut angekommen, vor allem deshalb, weil „die Atmosphäre so locker“ war.

Den 5-Kilometer-Wettlauf gewann Achim Kranenberg (Jahrgang 68); er benötigte 10 Minuten und 40 Sekunden. Thomas Kassai (Jahrgang 50) gewann den 10-Kilometer-Wettlauf; seine Zeit: 23 Minuten und 31 Sekunden.