Nie wieder Machtblöcke

■ Jubiläum: 25 Jahre Friedensforschungsinstitut in Hamburg

Roman Herzog war auch da: Gestern abend beging das Friedensforschungsinstitut am Falkenstein in Blankenese seine 25-Jahre-Jubelfeier. Der Leiter des Instituts, Dieter Lutz, nutzte die Gelegenheit, sich zusammen mit dem Bundespräsidenten für die Schaffung eines europäischen Sicherheitssystems auszusprechen. Grundlage müsse die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sein; Lutz warnte vor einer Ausweitung der NATO in den Osten, denn so entstünden nur neue Machtblöcke.

Das Friedensforschungsinstitut, mit zwei Millionen Mark jährlich größtenteils von der Hansestadt unterhalten, wurde 1971 vom ehemaligen Bundeswehrgeneral Wolf Graf Baudissin gegründet. Die Volkswagenstiftung übernahm die Anschubfinanzierung. 1984 wurde die Leitung dem SPD-Abrüstungsexperten und Ost-Annäherer Egon Bahr übergeben. Vor Schreck zog die Hamburger CDU damals ihr Mitglied aus dem Stiftungskuratorium des Instituts zurück.

1989 organisierte Bahr mit dem Institut das erste Treffen von DDR- und BRD-Generälen, 1992 kam gar der Ex-Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow zu Besuch. Lutz, der 1994 eingesetzt wurde, behauptet, daß Gorbatschows „Perestroika“ stark vom Institut beeinflußt wurde. Lutz gibt das Jahrbuch der OSZE heraus – sie sei „Das Sicherheitsmodell des 21. Jahrhunderts“. dpa/taz