Schrille Töne beim Festakt

■ Junge Union zum Baubeginn der Linie 4 keineswegs linientreu

Es krachte gewaltig beim Festakt. Ohne seinen Bausenator mußte Bürgermeister Henning Scherf (SPD) den Rasen aus einem Schwachhauser Vorgarten schippen, nachdem Bernt Schulte (CDU) den symbolträchtigen gemeinsamen Baubeginn für die Straßenbahnlinie 4 verweigert hatte. Der Grund: der laut Koalitionskompromiß fällige Bau der Linie 6 steckt noch im Planungsverfahren. Die Blamage, sich ohne sichbares Verhandlungsergebnis der parteiinternen Kritik stellen zu müssen, sparte sich Schulte.

Die Kritik äußerte sich überraschend vehement: Eine Handvoll Mitglieder der Jungen Union empfingen Scherf mit Plakaten. Aufschrift: „Linie 4 Nein!“ „Eingeknickt“ sei die Mutterpartei, der Bau ein „Verbrechen“. Die Bürgerschaftsabgeordnete Ulrike Hövelmann (SPD) warf der JU mangelnde Koalitionsdisziplin vor. Scherf betonte, er sei beim Thema Öffentlicher Nahverkehrs mit Schulte nach wie vor auf einer Linie.

Die Umweltschützer von Robin Wood werteten den Baubeginn als wichtiges Symbol für den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehr. Sie feierten lautstark mit Sambatrommeln und einer Bettlaken-Bahn. Vier Busse soll dieser erste Bremer Streckenneubau seit zwanzig Jahren ersetzen, auf bis zu 42.000 Fahrgäste hofft der Senat. LR