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: Und flimmert außerdem

„Click. Das Multimedia-Magazin“, Montag, 0.10 Uhr, Vox

Computersendungen im Fernsehen haben alle dasselbe Problem: Schrecklich viel zu filmen gibt es nicht, wenn am Rechner gearbeitet wird. Mehr als ein paar hackende Figuren mit hängenden Schultern gibt es in den seltensten Fälle zu sehen, wenn man einen Fernsehbeitrag über Computer, Multimedia oder das Internet machen will. Nahaufnahmen vom Computermonitor verschwimmen auf dem Bildschirm. Die winzigen Icons auf der Benutzeroberfläche sind auch nicht gerade eine Augenfreude, und außerdem flimmert das Bild meist recht unansehnlich.

Die Computermagazine, die es dennoch im deutschen Fernsehen gibt (Achtung! Zuschauer wandern vom TV zum PC ab!), arbeiten sich mit wechselndem Erfolg an den weißen Kisten ab, in denen 90 Prozent aller Rechner stecken. Die meisten versuchen, mit Kamerafahrten und farbiger Beleuchtung à la Fassbinder-Spätwerk ihrem öden Gegenstand irgendwie Leben einzuhauchen.

Auch „Click“, das neue Multimedia-Magazin von Vox, haut optisch schwer auf die Kacke, um seinen visuell unattraktiven Gegenstand irgenwie ansehnlich zu machen. Von Drum-&-Bass- Rhythmen untermalt, fliegen im Vorspann erst mal Graphikbausteine in Zahnpasta-Rotweiß durchs Bild. Dann geht alles sehr schnell, und hinter „Virenpolizist“ Christoph Fischer flackert außerdem noch Maschinensprachen-Code über den Monitor. Anschließend werden wir darüber belehrt, daß das Wort „Hacken“ aus dem Jiddischen kommt.

Die offenbar zum Teil aus den USA eingekauften Beiträge sind fetzig montiert, und gewagt schwenkt die Kamera am Monitor vorbei. Hinter der Kiste leuchtet die Wand in Dunkelblau oder Violett, und ab und zu schwimmen auch mal ein paar digitale Fische durchs Bild. Das paßt schon, es geht ja schließlich um ein Computerprogramm, mit dem man auf seiner Festplatte Aquarienpflege simulieren kann.

Wenn man sich erst mal an den Humor von Moderator Michael Gantenberg gewöhnt hat, dann ist „Click“ eigentlich eine ganz passable Sendung zum Thema. Eigentlich schade allerdings, daß die Zielgruppe zur Sendezeit wohl gerade den günstigen Nachttarif der Deutschen Telekom zum Surfen im Internet ausnutzen dürfte. Tilman Baumgärtel