Eine "ganz normale Schule" und der Umgang mit Ecstasy

Wie eine „ganz normale Schule“ (Schulleiter Jürgen Zschiesche) mit Ecstasy umgeht, zeigt das Beispiel der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg. Das kleinstädtische Gymnasium, an dem viele die Problematik wahrscheinlich noch gar nicht vermuten, sucht Wege aus dem Dilemma. Eine Arbeitsgruppe „Gewalt und Suchtprävention“ mit Lehrern, Eltern und Schülern versucht, zusammen mit der städtischen Drogenberatungsstelle durch Rollenspiele und Aufklärung in der 9. Klasse vorbeugende Aufmerksamkeit zu wecken.

Direktor Zschiesche hält dies Engagement für ausreichend. Er erkennt keinen Anstieg des Drogenkonsums insgesamt: Ecstasy stelle die Schule nicht vor neue Probleme, meint Zschiesche. Schülersprecherin Julia Hartmann sieht das anders. Die Schüler möchten das Problem offensiver angehen, erklärt sie. Dealereien sollte man öffentlich diskutieren. Denn Gerüchte reichten nicht aus, um gegen die Drogenkultur vorzugehen. Auf Diskussion setzt auch Vertrauenslehrer Thorsten Lenz. Mit polizeiähnlichen Durchsuchungsmethoden würde man das Drogenproblem „vor die Schule drängen und nicht präventiv dagegen vorgehen“, meint Lenz. Es sei unklug, sagt er, das „vorhandene Vertrauen zwischen Lehrern und Schülern durch Razzien oder Bespitzelungen zu zerstören“. Durch Druck erreiche man Gegendruck, anstatt die Eigenverantwortlichkeit zu stärken. jan