„Wenigstens die Hülle erhalten“

■ Schanzenturm: Denkmalschutzamt findet Hotel nicht schlimm

Luis Moreno vom Denkmalschutzamt hatte am Montag abend eines der „schwierigsten Kapitel meines Berufs“ zu erledigen: „Das Konzept“ des Münchner Investors Joachim-Ernest Storr für ein Hotel im Wasserturm im Sternschanzenpark sei „aus denkmalschützerischer Sicht zulässig“, verkündete Moreno den ungläubig dreinblickenden Mitgliedern des Kerngebietsausschusses Eimsbüttel. Bislang hatten Hamburgs Denkmalschützer arge Bedenken gegenüber den Plänen für das umstrittene 180-Betten-Hotel geäußert.

Denn durch den Umbau müßten historisch wertvolle Wasserschüsseln im Innern des Monuments verschwinden und die Fassade „großzügig durchfenstert“ werden. Nur die historische Dachkonstruktion bliebe erhalten. Bevor der Turm aber noch weitere Jahre vor sich hinrotte und „völlig verloren“ gehe, sei es „doch besser“, so Moreno pragmatisch, „wenigstens die Hülle zu erhalten“.

„Wenn ich mal ketzerisch bin“, griff GAL-Chef Heinz Bauske den Fachmann an, „dann kriegt der Investor alles, was er will, wenn er nur lange genug wartet“. Nein, nein, widersprach Moreno, auch der Denkmalschutz bevorzuge die „museale Nutzung“ in Form eines Naturkundemuseums im Turm.

Diese Idee war vor vier Wochen von dem Hamburger Consulting Unternehmen B&O vorgestellt worden und auf breite Akzeptanz gestoßen. Entspricht das Museum doch der jahrelangen Forderung des Bezirks an den Investor, mindestens 51 Prozent der Turm-Fläche einer öffentlichen Nutzung zuzuführen. Allein es fehlt an einem überzeugenden Finanzierungskonzept. „Trostlos“, berichten KGA-Mitglieder, sei die B&O-Präsentation im nicht-öffentlichen Sitzungsteil gewesen. Bis zum 28. Oktober aber habe B&O noch Zeit, die Museums-Finanzierung einzureichen.

Turm-Besitzer Storr jedoch fordert eine Entscheidung bis Mitte Oktober. Andernfalls will er sich das Hotel genehmigen lassen. Und baurechtlich steht dem nichts im Wege. Heike Haarhoff