Union: Grundstücksverkauf gescheitert

■ Wird das Wuhlheide-Areal nicht bis Jahresende verkauft, müssen Land und Berlin 12 Millionen Mark zahlen. Nun soll in CDU-Kreisen nach einem Käufer gesucht und die Gewerbefläche ausgeweitet werden

Der Union-Skandal nimmt kein Ende. Einen Tag nach der Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, der die Rolle des Senats bei der mißlungenen Entschuldung des Köpenicker Fußballclubs FC Union klären soll, ist Ende letzter Woche ein möglicher Investor für das 70.657 Quadratmeter große Grunstück an der Wuhlheide abgesprungen. Dem Land Berlin und dem Bezirk drohen deshalb bis Jahresende Forderungen in Millionenhöhe.

Das Grundstück war dem Dortmunder Bauunternehmer Manfred Albrecht 1995 vom Senat durch einen äußerst günstigen Erbpachtvertrag übergeben worden. Anstatt das Gelände allerdings – wie vorgesehen – als „Sportpark Wuhlheide“ zu bebauen, belieh Albrecht das Grundstück mit 12 Millionen Mark. Mit dieser Summe sollte der angeschlagene FC Union entschuldet werden – ein Vorhaben, das auch im Senat allerhöchste Priorität hatte. Der damalige (und noch immer amtierende) Finanzstaatssekretär Peter Kurth (CDU) billigte die Aufnahme der Hypothek, für deren Risiko das Land und der Bezirk haften.

Falls Albrecht, inzwischen wirtschaftlich angeschlagen, das Wuhlheide-Gelände nicht bis Jahresende verkauft, wird die 12-Millionen-Mark-Hypothek der Hamburger Landesbank fällig. Dabei würden auf den Landeshaushalt fünf Millionen und auf den Bezirk sieben Millionen Mark entfallen, die der Bezirk aus seinem ohnehin knapp bemessenen Haushalt begleichen müßte.

Albrecht selbst versucht seit Mai dieses Jahres, das Grundstück zu verkaufen. Im August schließlich wurde mit der Immobilienfirma „Grundstücks-, Entwicklungs-, Nutzungs- und Verwaltungsgesellschaft“ (GENV) ein Käufer gefunden. Der Kaufpreis für die Firma, die ihrerseits einen internationalen Investor für das Grundstück gefunden haben soll, betrug 15,8 Millionen Mark. Die Turbulenzen rund um den Untersuchungsausschuß, der das Finanzgebaren des Senats aufklären soll, haben jenen Investor nun allerdings veranlaßt, das Projekt fallenzulassen. Das Grundstück geht damit wieder an Albrecht zurück. Von der GENV war bislang keine Stellungnahme zu erhalten.

Um die drohende Hypothekenzahlung durch Land und Bezirk bis zum Ende des Jahres noch abzuwenden, soll nun verstärkt in CDU-Kreisen nach einem möglichen Käufer für das Wuhlheide- Projekt gesucht werden. Mit der Suche soll vor allem Finanzstaatssekretär Peter Kurth politisch der Rücken gestärkt werden.

Außerdem, so wird in Insiderkreisen gemunkelt, könne, um einen Investor zu locken, die Gewerbefläche zugunsten der Sportfläche ausgeweitet werden. Ob die Rettungsaktion allerdings von Erfolg gekrönt sein wird, ist offen. Bereits im Juli dieses Jahres hatte Köpenicks Bezirksbürgermeister Klaus Ulbricht (SPD) umsonst versucht, die Trigon-Gruppe für den Grundstücksdeal zu gewinnen. Matthew D. Rose