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Strahlendes Dounraey leckt wieder ins Meer

■ Betreiber vertuschen: Monatelanges Aus hindert die umstrittene WAA in Schottland bei dem Versuch, Wiederaufbereitung international zu vermarkten

Aberdeen (taz) – Die schottische Antiatomkraft-Gemeinde ist sich einig: Nach dem jüngsten Defekt an der Wiederaufbereitungsanlage D1206 im nordschottischen Dounraey müsse die Anlage umgehend stillgelegt werden. Friends of the Earth Schottland forderte am Dienstag, auf dem Gelände von Dounraey einen Industriepark für die Nutzung erneuerbarer Energien zu errichten.

Am vergangenen Sonntag war D1206 – eine von zwei Wiederaufbereitungsanlagen auf dem Gelände – notabgeschaltet worden, nachdem erhöhte Radioaktivität im Abwasser der Anlage festgestellt wurde. Obwohl die genaue Ursache des Unfalls bislang noch unbekannt ist, wird allgemein davon ausgegangen, daß ein Riß in den 20 Jahre alten Rohren des Kühlsystems verantwortlich ist. Nach Angaben von Ken Butler, verantwortlich für die Sicherheit in der umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage, könne D1206 für mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate stilliegen. Es könne sich als schwierig herausstellen, das Leck zu lokalisieren und es zu reparieren.

Lorraine Mann, Sprecherin der landesweiten Initiative Scotland Against Nuclear Dumping (SAND), erfuhr durch eine weitere „undichte Stelle“ in der Anlage von dem Vorfall, nachdem es die Betreiber von Dounraey versäumt hatten, die Öffentlichkeit zu informieren. Die Sprecherin beschuldigte die Geschäftsführung des Atomkomplexes, an der selbst verkündeten Politik der „Offenheit und Ehrlichkeit“ zu scheitern. Der Vorsitzende der atomfreien Kommunen Schottlands (SNFLA), Bertie Black, forderte den gänzlichen Verzicht auf jede Wiederaufbereitung. „Ich denke, daß wir jetzt den Punkt erreicht haben, wo die Menschen im Norden Schottlands den Stopp der Wiederaufbereitung fordern.“ In der D-1206-Anlage recycelt Dounraey seinen eigenen Schrott aus dem 1994 stillgelegten schnellen Brüter PFR auf demselben Gelände. Das Kalkül der Geschäftsführung ist, die Erfahrung aus diesem Pilotprojekt international vermarkten zu können. Dounraey war in der Vergangenheit unter anderem in Verruf gekommen durch Atommüllkippen in unmittelbarer Nähe des Meeres. Großkunde ist Forschungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) durch die Entsorgung der Brennstäbe diverser deutscher Forschungsreaktoren in Schottland. Hans-Jürgen Marter

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