Ausgrenzung beim FC Schalke 04

■ Türkische Fußballfans dürfen keine Karten für das UEFA-Cup-Match der Schalker gegen Trabzonspor kaufen

Gelsenkirchen (taz) – Trainer Jörg Berger wird nicht mehr dabeisein, wenn der FC Schalke 04 am 15. Oktober im Parkstadion die zweite Runde des UEFA-Cups gegen Trabzonspor aus der Türkei in Angriff nimmt. Ähnlich wie dem von der Mannschaft geschaßten Coach ergeht es aber auch zahlreichen türkischen Fußballfans: sie müssen draußenbleiben. Anfang der Woche hatte die Schalker Geschäftsstelle den freien Vorverkauf von Eintrittskarten an türkische Fußballfans strikt verboten. Ordner wachten über die Einhaltung der Bestimmung und nahmen Ausweiskontrollen vor.

„Wir wollen niemanden ausgrenzen, aber wir müssen zuerst unsere Schalke-Fans bedenken“, rechtfertigt Geschäftsführer Peter Peters die Maßnahme. Der Verein beruft sich auf Trabzonspor-Manager Ismet Güner, der um eine Einstellung des direkten Verkaufs wegen des drohenden Schwarzhandels bat. Der Kartenvertrieb an türkische Fans lief fortan nur noch über den türkischen Club, der anstelle der geforderten 10.000 Tickets aber nur 2.500 erhielt. Für die in Deutschland lebenden Türken wurde der Kauf einer Karte dadurch sehr erschwert. „Da gibt es wohl die Angst vor einem zweiten Auswärtsspiel“, vermutet ein Mitarbeiter des Schalker Fanprojekts.

Cumhur G., Fußballfan aus dem nahe gelegenen Herten: „Es kann nicht sein, daß ein deutscher Paß die Voraussetzung für den Einlaß zu einem Fußballspiel wird. Dies betrifft nicht nur die vielen Ruhrpottler, die aus der Gegend von Trabzon stammen und unverhofft die Möglichkeit hätten, den alten Verein spielen zu sehen.“ Denn das System schließt auch die zahlreichen türkischen Schalke-Fans aus.

Zudem wird mit dieser Lösung der Schwarzmarkt keineswegs eingedämmt, sondern eher angekurbelt. Türkischen Interessenten kann man die Karten nun zu Höchstpreisen anbieten. „Das ist ein Verstoß gegen das Menschenrecht, eine Panikmaßnahme, die so nicht geht“, kritisiert Stuart Dykes von der Schalker Fan-Initiative gegen Rassismus. Gerd Dembowski