Auf den Spuren von E.T.

In der Friedensallee trifft sich am Sonnabend alles, was Rang und Namen hat und an den Besuch von Außerirdischen glaubt  ■ Von Klaus Sieg

„Wenn die Außerirdischen das wollten, könnten wir ihre Besuche längst beweisen“, glaubt Bernd Freytag, Organisator einer Veranstaltung für UFO-Interessierte, „ich selbst habe welche gesehen, aber die kann man nicht so eben einfangen, sie sind zu vorsichtig.“

So bleibt allen, die derartige Begegnungen kennen oder für möglich halten, nur der Weg ins Tou-louse Institut in der Friedensallee. Hier werden am kommenden Sonnabend die zentralen Fragen der UFO-Gemeinschaft erörtert: Hat nicht etwa bei der ersten Mondlandung das Sternenbanner geflattert, und bedeutet Flattern nicht Wind? Verheimlicht die NASA uns also die Existenz einer Atmosphäre auf dem Mond und somit seine Bewohnbarkeit?

Daß bei solchen Treffen häufig Altbekanntes breitgetreten wird, muß auch Freytag zugeben. Der angebliche Absturz eines außerirdischen Raumschiffes 1947 im amerikanischen Roswell etwa oder der Film über die Autopsie eines Aliens. „Eine klare Fälschung“, meint der 45jährige Feinmechaniker, „der gezeigte Außerirdische hatte 6 Finger an jeder Hand. Wir wissen aber, daß sie entweder 5, 4 oder 3 haben.“ Dennoch: alle Gruppen von UFO-Gläubigen sollen bei dem Treffen zu Wort kommen. Auch die Jünger von Adamski, eines kürzlich verstorbenen Kontaktlers, der in den 50er Jahren in einem Raumschiff mitgeflogen sein will. Von den Außerirdischen hat Adamski Ratschläge bekommen, um den Erdlingen zu helfen.

Der Flug an sich wird von Adamskis Kritikern nicht angezweifelt. Sie glauben aber, daß die Außerirdischen ihm falsche Tips gegeben haben, um ihn zu testen. Die Aliens seien den Menschen zwar überlegen, aber nicht zwangsläufig edle Wesen. Mit Frauen würden sie Befruchtungsexperimente durchführen. Und zur Überwachung bekämen einige Menschen Implantate eingepflanzt, die allerdings noch nie gefunden wurden.

Jegliche Spuren von Extraterrestriern sind bei den UFOlogen heiß begehrt. Zu sehen gibt es am Sonnabend aber keine. Die geplante Ausstellung eines in Rußland gefundenen Raumschiffteils ist gescheitert, weil der Besitzer kurzfristig abgesagt hat. Freytag verspricht aber einen filmischen Leckerbissen, einen Tagesthemenbeitrag, in dem eine NASA-Konferenz über angebliche Bauten auf dem Mars berichtet. Die ARD soll vehement bestritten haben, einen derartigen Film zu besitzen. Nun ist es den UFOlogen aber gelungen, ihn „über dunkle Kanäle“ aufzutreiben. In den Pausen zwischen den Beiträgen werden übrigens kostenlos Kekse gereicht. Ganz normale.

Samstag, 19. Oktober von 15 bis ca. 19.30 Uhr im Toulouse-Institut, Friedensallee 45, 22765 Hamburg