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■ VorschlagPenisneid: Bridge Markland lädt zum "Herrenabend" in die Ufa-Fabrik

Das Weibchen mit den langen, feuerroten Haaren und dem Schlitz im grasgrünen Kleid erfüllt geheimste Männerwünsche. Erst ziert sie sich noch, rekelt sich aufreizend, dann fallen BH und Perücke. Der zum Vorschein kommende kahlrasierte Schädel und der knochig-knabenhafte Körper setzen der Männerphantasie abrupt ein Ende.

Von nun an hat Bridge Markland die Hosen an. Zweieinhalb Stunden Travestie „mal andersrum“. Bridge Markland spielt mit den Insignien der Männlichkeit: dem Anzug samt Krawatte, dem lässigen Griff zwischen die Beine und dem Dödel – mal als Dildo, mal als flutschige Fleischwurst. Penisneid allerorten an diesem bunten Herrenabend. Dragkings haben, im Gegensatz zu ihren männlichen Berufskollegen, das Problem, Grundlagenforschung betreiben zu müssen. Dragqueens und Fummeltunten müssen sich heutzutage schon etwas mehr als Edith-Piaf- und Shirley-Bassey-Imitationen, Boa und Stöckelschuh' einfallen lassen, um nicht ein bedauerndes Gähnen hervorzurufen. Hier ist man inzwischen bei der Parodie der Parodie der Travestie angelangt. Alles andere war längst schon da. Die „Damen als Herren“ jedoch ergründen noch ihr Terrain.

Das mag der Grund dafür sein, daß die meisten der Playbacks, Grotesktänze und Comedynummern vordergründig bleiben, die Gesten der Männlichkeit wieder und wieder vorführen, wenn auch hin und wieder ironisch betont. Bridge Markland ist dabei schamlos und provokativ. Ihre Zunge zappelt wie eine Schlange in ihrem Mund. Sie wirft sich, mit entblößtem Oberkörper, ihrem Publikum im wahrsten Sinne des Wortes in den Schoß. Mal ist sie ein dickleibiger alter Mann, mal Glamrock-Sänger, dann die Parodie eines sowjetischen Militärs: zackig und stramm bei Fuß.

Ganz anders die wechselnden Gäste: Das Hamburger Kabarettistinnen-Duo „Die Blendenden Schönheiten“ gibt in Woolworth- Schlüpfern „Beavis und Butthead“ auf fränkisch. Die New Yorker Kabarettistin Syd Atlas ist „Frankie Sanders“ – mit Fleischwurstpenis. Tanja Ries hingegen, die Berliner Chansonnette, begnügt sich für ihre Version des Jacques-Brel-Klassikers „Amsterdam“ mit burschikosem Outfit. Harte Verse eines lieblosen Kerls. Ein Chanson lang mehr Männlichkeit in der Stimme und im Ausdruck, als jeder Plastikschwanz vermitteln könnte. Axel Schock

Bridge Markland mit wechselnden Gästen (u.a. auch Lili K., Lioba Albus und Priscilla Be) bis 27. Oktober in der Ufa-Fabrik, Viktoriastraße 10-18, jeweils Mi.–So., 20 Uhr

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