Raus aus Atom & Amt

■ Debatte um Krümmel auf dem grünen Parteitag in Husum am Wochenende

Munter dürfte es am Wochenende bei den schleswig-holsteinischen Grünen zugehen. Der Ausstieg aus der Atomkraft und die Stillegung des Reaktors Krümmel sind die beherrschenden Themen auf dem Landesparteitag in Husum. Sollten sich die Befürworter eines sofortigen Abschaltens des Atomreaktors durchsetzen, könnte die rot-grüne Koalition in Kiel gefährdet sein.

Der koalitionskritische Teil der Grünen um die linke Landesverbandssprecherin Antje Jansen stellte gestern seine Position klar: Sie forderten den grünen Staatssekretär im Energieministerium, Wilfried Voigt, auf, die Wiederanfahrgenehmigung für Krümmel nicht zu unterschreiben und einen Ausstieg aus der Regierung in Kauf zu nehmen.

Die Koalitionsbefürworter um den zweiten Vorstandssprecher, den Realo Klaus Müller, pochen hingegen auf die Rechtslage. Die schreibe ein Wiederanfahren des Reaktors vor, wenn sich kein plausibler Grund zum Abschalten findet, sagte Müller. In einem Punkt jedoch stimmten Jansen und Müller überein: Welche Position bei der Atomdiskussion am Sonnabend die Mehrheit erhalten wird, sei „völlig offen“.

Der grüne Umweltminister Rainder Steenblock forderte gestern die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) auf, sich an den Kosten einer Leukämie-Fall-Kontrollstudie über Krümmel zu beteiligen. Er habe von den HEW in einem Brief verlangt, sich bei der Ursachenaufklärung der Leukämieerkrankungen „ihrer Verantwortung nicht zu entziehen“. Die HEW haben bisher einen Zusammenhang zwischen den Leukämieerkrankungen und Krümmel verneint. smv