Auf dem Weg zur „Bremer Erklärung“

■ Bremen will Kommunen weltweit zum Dialog von Wirtschaft und Ökologie anregen

Von der „Quadratur des Kreises“ spricht Rita Kellner-Stoll, Abteilungsleiterin beim Umweltsenator. Will heißen: Arrivierte Wirtschafts- und Ökokreise verabschieden sich von gegenseitigen Vorbehalten und schließen sich gemeinsam der Satzung der Rio-Konferenz 1992, der „Agenda 21“, an. Ein internationales Symposium Ende des Monats in Bremen will lokale Strategien für eine unbürokratische Umwelt- und Entwicklungszusammenarbeit skizzieren und weltweit fruchtbar machen.

„Über die Wirtschaft haben Umweltschützer schon viel geredet, jetzt reden wir mit der Wirtschaft“, berichtete Kellner-Stoll gestern stolz der Presse. Auf der Tagungsliste stehen Referenten von Kraft Jacobs Suchard und Hoechst neben ökologischen Initiativgruppen wie dem Business Council for Sustainable Energy oder Towns&Development. Nicht zu vergessen die Senatsressorts für Wirtschaft, für Häfen und für Umweltschutz. Alle zusammen wollen eine Bremer Erklärung entwerfen, die im Februar 1997 einer noch internationaleren Gemeinde, inklusive Vertretern der Dritten Welt, zur Diskussion vorgelegt werden soll.

Die International Union of Local Authorities (Weltgemeindeverband) entschied sich für Bremen als Austragungsort, da hier Wirtschaft und Kommunale Verwaltung bereits einige vorbildliche Beispiele im Sinne der Agenda 21 gezeigt hätten, erklärte Kellner-Stoll. Ein weiterer Tagungsvorteil ergäbe sich aus den guten informellen Kontakten Bremens zu Kommunen der südlichen Halbkugel. „Zudem haben wir als Hafenstadt eine Führungsaufgabe beim umweltgerechten Gütertransport“, so Gunther Hilliges, Leiter des Landesamtes für Entwicklungszusammenarbeit.

Das Landesamt sei dabei keine bürokratische Behörde. Als klassische „Non-Governmental Organization“ will es existierende Strukturen auflösen, oder wenigstens helfen, sie zu überbrücken. Symbolisch soll auf dem Symposium nur Englisch geredet werden. „Die Internationalisierung der deutschen Kommunen läßt auch auf diesem Gebiet noch zu wünschen übrig“, wußte Kellner-Stoll.

ahm