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■ SoundcheckGehört: Ben Folds Five

Gehört: Ben Folds Five. Für einmal kam ein anderes Publikum als gewöhnlich in das dienstags halb gefüllte MarX. Neben den grauhaarigen Chefetagen der Plattenfirmen spielten bräsige Burschen in Holzfällerhemden Luftklavier – da das Trio aus Chappel zwar ein Klavier, aber keine Gitarre mitführt. Und das obwohl sich Ben Folds, der Namensgeber eines Trios, das gerne zu fünft wäre, bei jeder Gelegenheit als Hendrix-Fan outet.

Doch das ist nicht die einzige Kuriosität dieser aufgezogenen Retro-Jukebox. Derwisch am Flügel und innerlich am Mikro purzelten bei dem talentierten Tausendsassa frühe Queen und Billy Joel ebenso durcheinander wie Joe Jackson, Country-Heuler und Piano-Miniaturen. Dabei gab sich Folds – unterstützt von Robert Sledge und Daren Jessees als Bob Dole – nur gelegentlich seiner Virtuosität völlig hin. Denn alles wurde mit einem Geist der Jugendlichkeit zu Texten vorgetragen, die neben „Samstag ist Selbstmord“ auf unsere Hauswände gehören: „I met a girl/ she looked like Axl Rose“ oder „I was never cool at school/I'm sure, you don't remember me.“ Eine Band mit dem Potential, die peinlichste Lieblingsband vieler zu werden. Dann werden vollen Herzen vollen Säle folgen.

Volker Marquardt

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