Freie Fahrt für Touristen – überall!

■ Der Deutsche Reisebüro-Verband traf sich zur Jahrestagung im fernen Orlando

1.148 deutsche Reisefachleute sind über den Ozean geflogen, um dort auf der Jahrestagung des Deutschen Reisebüro-Verbands (DRV) über die Probleme der deutschen Reisebranche zu diskutieren. Beispielsweise über die Sorge um die Sicherheit ihrer Kunden. „Immer häufiger werden Touristen als Ziel politisch und kriminell motivierter Gewalt ausgesucht“, meinte Gerd Hesselmann Präsident des Deutschen Reisebüro-Verbandes (DRV). Sie zu schützen sei nicht nur eine Aufgabe der Länder und Behörden. „Es ist eine politische Aufgabe unserer Branche, weltweit für die Achtung des Gastrechtes öffentlich einzutreten“, so Hesselmann.

Außerdem wies die Reisebranche mit Nachdruck darauf hin, daß die – von zahlreichen Politikern geforderte – Besteuerung von Flugbenzin in mehrfacher Hinsicht kontraproduktiv sei. Die Zeche zahle nicht nur der Reisende, wenn Airlines „zum Nachteil ihrer Wettbewerbsfähigkeit mit deutlich höheren Kosten belastet werden“. Höhere Reise- und Transportkosten bekäme auch die exportorientierte Wirtschaft zu spüren. Hesselmann lehnte ebenso Autobahn- Vignetten ab: „Die frei Fahrt muß überall in Europa möglich sein.“

Aber vielleicht ist ja das Ende der umweltschädigenden Mobilitätsspirale im Tourismus ohnehin bald erreicht. Virtuelle Reisen mittels der Cyberspace-Computertechnik könnten nach Einschätzung der Münchner Tourismusforscherin Felicitas Romeiß-Stracke in Zukunft bestimmte Urlaubsformen ersetzen. Dies gelte beispielsweise für Busrundfahrten, Naturreisen in empfindliche Naturreservate und gefährliche Abenteuertouren, prognostizierte die Wissenschaftlerin auf der DRV-Tagung.

Bei Stadtrundfahrten mit dem Bus seien „die Sehenswürdigkeiten schließlich auch nur hinter einer Glasscheibe“. Da könne es irgendwann bequemer sein, „das Ganze sich gleich vom Sofa aus“ per Computerbrille eines Cyberspace-Systems anzuschauen. Gleichzeitig würden die Sehenswürdigkeiten geschont. Empfindliche Naturreservate würden bei virtuellen Reisen nur noch einmal betreten – nämlich von Kamerateams, die Bilder, Geräusche und Gerüche aufnehmen, „statt daß dort Tausende von Touristen in Jeeps herumkurven“, meinte sie. Hingegen hält Romeiß-Stracke den Cyberspace-Einsatz bei konventionellen Urlauben beim derzeitigen Stand der Technik für weitgehend ausgeschlossen. Die Computertechnik sei nicht in der Lage, „Lebensgefühle einer Reise zu simulieren“. tdt/dpa/taz