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Unterm Strich

Für seinen Film „Poussieres d'amour – Abfallprodukte der Liebe“ ist Werner Schroeter mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet worden. Er erhielt die mit 10.000 Mark dotierte Auszeichnung am Samstag abend bei der Duisburger Dokumentarfilmwoche. Der Film, der auch in den Kinos läuft, ist eine Hymne auf die Oper und den Gesang. Den ebenfalls mit 10.000 Mark dotierten Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Film des Festivals erhielt „Noel Field – der erfundene Spion“ von Werner Schweizer, ein analytischer Rückblick auf die Geheimdienstpraktiken im Kalten Krieg.

Mindestens 36 Schriftsteller und Journalisten sind in den vergangenen zwölf Monaten weltweit ermordet worden. Das teilte der internationale PEN-Club am Samstag bei seiner Jahrestagung im mexikanischen Zapopan mit. 307 Autoren befänden sich gegenwärtig in Haft, 285 weitere seien seit der letzten PEN-Tagung vor einem Jahr zeitweilig festgenommen worden. Wie die Präsidentin des Komitees für inhaftierte Schriftsteller des PEN (Writers in Prison Committee), Joan Leedom Ackerman, vor der Presse erläuterte, sind China und die Türkei derzeit die Länder, in denen die mit Abstand größte Zahl von Autoren wegen ihrer Arbeit von der Staatsgewalt verfolgt wird. So seien in China erst kürzlich die führenden Dissidenten Liu Xiaobo, Wang Dan und Wei Jing Sheng zu Freiheitsstrafen von drei, elf und 14 Jahren verurteilt worden. Der tibetanische Mönch Jampel Khedrup sei im Gefängnis gestorben. In der Türkei wiederum seien 184 Schriftsteller und Intellektuelle wegen „separatistischer Propaganda“ angeklagt worden, weil sie gemeinsam für die Herausgabe eines Buches über die Lage der Meinungsfreiheit in der Türkei verantwortlich zeichneten. Als besonders gravierend stufte das PEN-Komitee auch die Lage in Nigeria ein, wo vor einem Jahr der Schriftsteller Ken Saro-Wiwa trotz internationaler Proteste hingerichtet worden war, sowie in Birma, wo der erst kürzlich freigelassenen Literatin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi jederzeit eine neue Verhaftung drohe. Zugleich kritisierte der PEN die Lage in Kuba und Mexiko. In Kuba habe die Regierung seit März dieses Jahres wieder eine härtere Gangart gegen Dissidenten und unabhängige Journalisten eingeschlagen. Diese nehme man zur Einschüchterung immer wieder fest oder bedrohe sie. Noch immer gebe es in Kuba politische Straftatbestände wie „konterrevolutionäre Aktivitäten“ oder „Gefährlichkeit“. In Mexiko wiederum befinde sich der Brigadegeneral José Gallardo Rodriguez wegen einer Veröffentlichung über die Menschenrechtslage in den Streitkräften seit drei Jahren ohne Urteil in Haft. Soweit der Bericht des äußerst verdienstvollen Writers in Prison Committee. Im übrigen aber sind wir der Meinung, daß der PEN-Club aufgelöst gehört.

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