Verrechnet - betr.: "Hot dogs for President", taz vom 7.11.1996

Liebe tazlerInnen,

es ist inhaltlich wirklich nicht wichtig, das gebe ich zu – aber...

Aber Eure Glaubwürdigkeit leidet einfach darunter, wenn derartiger Schwachsinn verbreitet wird. Also „150.000 US-Amerikaner sind beim Generalkonsulat in Hamburg registriert“. Das mag ja sein; weiß man, was die so alles registrieren? Aber wenn doppelt so viele – mithin 300.000 – in Hamburg und Umgebung leben sollen, wie es im nächsten Satz heißt, dann müßte doch jemand merken, daß das nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

Zwar ist Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands, hat aber trotzdem nur 1,7 Millionen Einwohner – und vielleicht ist Euch auch schon mal aufgefallen, daß es in Hamburg doch mehr Türken, Italiener, Polen, Griechen und Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien gibt als US-Amerikaner.

Auf der Basis Eurer Ami-Zahlen wären die Deutschen in Hamburg dann deutlich in der Minderheit. Übrigens lebten am 31. Dezember 1993 in Hamburg 3.740 US-AmerikanerInnen.

Die von Euch beklagte geringe Wahlbeteiligung läge bei 800 Briefwählern und 150.000 US-AmerikanerInnen in Hamburg, von denen ich mal annehme, daß 80.000 im wahlberechtigten Alter sind, bei genau 1%. Das ist nun wirklich so wenig, daß man stutzig werden müßte, auch wenn die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Kai Fabig, Pressesprecher der Umweltbehörde

Betr.: Elbvertiefung – „Gestalten statt niedrighängen“, taz hamburg vom 2./3. November 1996