■ Standbild: Macker im Softie
„Adrenalin“, So., 20.15 Uhr, RTL
Til Schweiger hadert seit seinem Auftritt im „Bewegten Mann“ mit seinem Image: Er möchte endlich mal Macker sein. So geriet er in den Film „Adrenalin“, der im RTL- Trailer mit dem Slogan „Hier macht ein Mann, was ein Mann tun muß“ beworben wurde. Er gibt dort einen Polizisten, der jahrelang einem Verbrecher schon deshalb auf der Spur bleibt, weil der seine Frau mit einer Autobombe hochgehen ließ.
Nach 20 Minuten hat Macker Til getan, was ihm sein Geschlecht befiehlt: Er richtet seinen Rivalen hin. Ahnt aber nicht, daß diese Exekution von des Gangsters Geliebter beobachtet wird – die nun schwört Rache. Hetzt und terrorisiert ihn. Dieses Drama beginnt nach weiteren zehn Minuten. Spannend? Na ja. Adrenalinschock? Abwarten.
Jedenfalls ließ sich bis dahin dieser Krimi wie ein gutes Stück Unterhaltung an, wurden Nuancen charakterlicher Art – bei allen Zugeständnissen an das Genre der Kolportage – sichtbar gemacht und Motive der Handelnden erkennbar, so kommt es nun so dick, wie es im deutschen Äktschngewerbe nicht nur neuerdings so üblich ist: Schweiger muß sich mit einer Killerin auseinandersetzen, die androht, seine kleine, süße Tochter umzubringen. Da fliegen dann die Bomben, wird der Bildschirm ganz orange und hat der Hauptdarsteller ordentlich Gelegenheit, in seinem Schnullermundgesicht Grimassen zu schneiden, die er gewiß für kerlig hält. Nun ja.
Am Ende siegt das Gerechte, die Killerin (schön: Lena Gryczka) wird gar versehentlich mit finalem Rettungsschuß erledigt. Und Softmacker Schweiger sagt seiner Tochter: „Ich hab' dich lieb. Für immer.“ Ja.
Wir schalteten um zu „Fitz“ und dankten uns selbst für diese Entschädigung. JaF
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